Hershey - Der größte US-Schokoladehersteller Hershey hat angesichts sinkender Gewinne fast seine komplette Unternehmensführung ausgetauscht. Acht der zehn Mitglieder des Verwaltungsrates traten zum Teil unter Druck durch die Hershey-Familienstiftung zurück, die das Unternehmen mehrheitlich kontrolliert. Der frühere Konzernchef Kenneth Wolfe, der bis 2001 im Amt war, soll zum Jahreswechsel neuer Vorsitzender des Gremiums werden, teilte das Unternehmen am Sonntag an seinem Sitz in Hershey (Pennsylvania) mit.

Nach Differenzen mit den Mehrheitseigentümern hatte Anfang Oktober der bisherige Vorsitzende des Verwaltungsrates und gleichzeitige Chef des Managements, Richard Lenny, sein Ausscheiden zum Dezember angekündigt. Nachfolger im Amt des Top-Managers wird David West. Die freigewordenen Ämter im Verwaltungsrat besetzte die Hershey-Stiftung umgehend neu. Zwei weitere Mitglieder des Gremiums sollen nächstes Jahr gewählt werden.

Nach Informationen des "Wall Street Journal" hatte der Hershey- Trust vor einigen Wochen mit dem britischen Wettbewerber Cadbury Schweppes über eine Fusion gesprochen, jedoch ohne Unternehmenschef Lenny einzubeziehen. Nach Lennys Rücktrittsankündigung kritisierte der Hershey-Trust öffentlich den mangelnden Unternehmenserfolg und forderte einen Strategiewechsel. Dieser dürfe den Einfluss der Stiftung allerdings nicht verringern, hieß es. An der Börse hat Hershey seit Jahresbeginn fast 20 Prozent an Wert verloren und ist derzeit rund 9,3 Mrd. Dollar (6,33 Mrd. Euro) wert. (APA/dpa)