Walter Wittmann: "Ein Immobilien- Direktinvestment ist ein langfristiges Anlageprodukt. Nach wie vor erfreut sich die Nachfrage bei Anlegern großer Beliebtheit."

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Im Gespräch mit Gerhard Rodler erläutert er die Vor- und Nachteile von Vorsorgewohnungen und Immobilien-Direkt-investments.

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STANDARD: Veranlagungen in Immobilien sind in letzter Zeit in Verruf geraten. Gibt es aus Ihrer Sicht überhaupt noch sichere Veranlagungsformen?

Wittmann: Die Veranlagung in Immobilien gehört von jeher zu den ertragreichsten und sichersten Anlageformen. Hundertprozentige Sicherheit gibt es aber nirgends. Natürlich hängt die Wertbeständigkeit bzw. das Wertsteigerungspotenzial einer Immobilie vor allem von der Lage ab. Daher ist bei einer derartigen Veranlagung die genaue Kenntnis der Immobilie notwendig.

STANDARD: Eine populäre Alternative zu Immobilienwertpapieren stellen Vorsorgewohnungen dar. Einige Leute greifen aber auch sogenannte Direktinvestments zurück. Was genau versteht man darunter?

Wittmann: Direktinvestment bedeutet: Mehrere Anleger beteiligen sich an einer konkreten Wohnimmobilie, die saniert und anschließend langfristig vermietet wird. Als Eigentümer der Liegenschaft erzielen die Anleger Einkünfte aus Vermietung und profitieren von dem Wertsteigerungspotenzial der Immobilie und von den steuerlichen Gestaltungsmöglichkeiten. Das sorgt für eine attraktive Rendite. Bei solchen Direktinvestments ist der Wert einer Investition nicht von Aktienkursen abhängig, sondern primär von der Lage und Infrastruktur der Immobilie, von der entsprechenden Umsetzung diverser Sanierungskonzepte sowie von der zügigen und dauerhaften Vermietung der Wohnungen.

STANDARD: Wie unterscheiden sich die Anlageformen Vorsorgewohnung und Direktinvestment im Detail?

Wittmann: Im Falle eines Direktinvestments beteiligen sich Anleger prozentuell an einem Wohnhaus. Bei einer Vorsorgewohnung sind sie Eigentümer einer konkreten Wohnung. Beide Modelle sind als Anlageprodukte zur langfristigen Vermietung konzipiert und daher durchaus zu empfehlen.

STANDARD: Was sind die jeweiligen Vor- und Nachteile?

Wittmann: Der Vorteil einer Vorsorgewohnung liegt eindeutig in der Möglichkeit, diese nach Ablauf von 23 Jahren selbst zu nutzen. Eigentümer von Vorsorgewohnungen tragen jedoch ein höheres Risiko hinsichtlich Mietausfall sowie erwarteter Miethöhe. Beim Direktinvestment sieht es anders aus: Durch die Vielzahl an Wohnungen ist eine entsprechende Risikostreuung hinsichtlich eventueller Leerstände gegeben. Das Immobilien-Direktinvestment ermöglicht zwar keine Eigennutzung der Immobilie, besticht aber dafür umso mehr durch wesentlich interessantere steuerliche und fördertechnische Gestaltungsmöglichkeiten.

STANDARD: Werden diese Modelle gefördert?

Wittmann: Die Stadt Wien fördert die Sanierung von Substandardhäusern mit öffentlichen Mitteln. Damit sollen leistbare Wohnungen für Mieter geschaffen werden. Aufgrund von geförderten Mieten wird eine langfristige und konstante Vermietung erreicht. Sucht man nach einer sicheren und ertragreichen Investition, so ist ein Direktinvestment der Vorsorgewohnung vorzuziehen.

STANDARD: Wie beurteilen Sie die aktuellen Marktgegebenheiten für solche Investments?

Wittmann: Die Nachfrage nach Direktinvestments erfreut sich bei Anlegern weiterhin großer Beliebtheit. Aktuell haben sich die Einkaufspreise auf einem hohen Niveau eingependelt. Ein weiteres rasantes Ansteigen ist nicht vorhersehbar.

STANDARD: Derzeit steigen die Zinsen wieder. Wirkt sich das langfristig auf die Rendite aus?

Wittmann: Ein Immobilien-Direktinvestment ist ein langfristiges Anlageprodukt, dadurch kann es natürlich während der Laufzeit zu Zinsschwankungen kommen. Langfristig sind die Auswirkungen jedoch zu vernachlässigen. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 10./11.11.2007)