Frühlingsflair in Zeiten des frühen Wintereinbruchs: Während sich in der Skiregionen der Schnee türmt, tanzte die Stadt Graz am Montag witterungsmäßig aus der Reihe.

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Graz/Salzburg - Wenn, ja wenn dieser kalte Wind nicht von den Schneebergen im Norden in die südliche Ebene geweht hätte, wäre dieser Montag in Graz durchaus als strahlender Frühlingstag durchgegangen.

Während rundum das Steirerland, speziell in der Mur-Mürzfurche, im frühen Schnee versank, hielt die steirische Landeshauptstadt wie zum Trotz mit blitzblauem Himmel und - in windstillen Ecken - mit wärmenden Temperaturen dagegen. Etliche Wirte rückten fürsorglich für Flanierer wieder Sessel und Tische in die Sonne.

Skitouristiker jubeln 80 Kilometer weiter nördlich begann die andere steirische Welt. Die Wintertouristiker schnalzten mit der Zunge: so formidable Zahlen werden im November nur ganz selten notiert. Der Steiermark-Tourismus-Geschäftsführer Georg Bliem behauptet sogar, dass die Wintersaison durch diese um mehrere Wochen früher als sonst gestartete Schneesaison "fast schon gerettet" sei.

Die Freude, in Zeiten der Klimaerwärmung heuer mit einem Ausrutscher ins Winterliche konfrontiert zu sein, ließ am Montag weit über Salzburg hinaus kleine Widrigkeiten wie Lawinengefahr sowie anhaltende Straßen- und Energiesperren vergessen; zum Beispiel in der Obersteiermark, wo es in den Bezirken Bruck an der Mur und Knittelfeld bis in die Mittagsstunden hinein keinen Strom gab.

In Tirol wurde am Montag erneut vor Staublawinen gewarnt. Immerhin hatte es in Obergurgl, Radstadt, Krimml sowie in Aigen im Ennstal im November seit Aufzeichnungsbeginn noch nie so viel Schnee gegeben, in Obergurgl rund 79 Zentimeter. (bri, mue/DER STANDARD – Printausgabe, 13.11.2007)