Der geplante Public-Viewing-Bereich in der Altstadt soll insgesamt 25.000 Fans Platz bieten.

Fotoanimation: Tourismus Salzburg
Salzburg - Während der Fußball-EURO von 7. bis 29. Juni werden große Teile der Stadt Salzburg zur Schutzzone erklärt werden.

Die auf einem, dem Standard vorliegenden, Plan von den Verfassern gewählte Bezeichnung "Altstadtschutzzone" ist dabei ziemlich untertrieben: Die Zonengrenzen reichen im Norden fast bis an den Hauptbahnhof, im Süden bis an den Stadtteil Nonntal. Auch das Andräviertel, die gesamte rechte Altstadt, der Mönchsberg und große Teile des Kapuzinerbergs sollen in den drei Fußballwochen zur Schutzzone erklärt werden.

Allerdings werde es auch "in der heißen Zeit keine Hochsicherheitseingänge" geben, witzelt Martin Roseneder, Sprecher des Veranstaltungsbüros in Salzburg. Roseneder verspricht im Standard-Gespräch Sicherheitsarbeit "mit Feingefühl". Obwohl die eigentliche Fanmeile rund um den Dom angesiedelt ist, soll laut Roseneder sogar ein Kirchenbesuch möglich bleiben.

Kontrollen

Rudolf Feichtinger, Leiter der Sicherheits- und Kriminalpolizeilichen Abteilung der Bundespolizeidirektion, bestätigt die Schutzzonen. Großräumige Abriegelungen mit mehr als 3000 Beamten hinter den Sperrgittern, wie beim Weltwirtschaftsforum im September 2002, werde es aber bei der EURO 2008 nicht geben. "Kontrollen" und "geregelte Ausschank" seien jedenfalls für den Public-Viewing-Bereich innerhalb der Fanmeile beim Dom geplant.

Die per Verordnung erlassenen Zonen dienten vor allem dazu - falls es zu Ausschreitungen komme - Personen leichter zu kontrollieren oder anhalten zu können. Auch soll in der Schutzzone der Verkauf von Flaschen oder die Ausschank in Gläsern möglichst unterbunden werden. Konkret handeln will die Exekutive "je nach Lage", die Ausweisung von Schutzzonen sei präventiv zu verstehen. Den Bewohnern Salzburgs prophezeit Feichtinger allein schon aufgrund der Besuchermassen Verkehrsbeschränkungen.

Wie die Sicherheitslage aussieht, entscheidet sich am 2. Dezember. Im Zuge der Gruppenauslosung wird klar, welche Mannschaften bei den drei Spielen in Salzburg aufeinandertreffen werden. Der vom Sicherheitsaspekt schlechteste Fall wäre eine Gruppenzuteilung mit Deutschland, Polen, Italien, Tschechien und den Niederlanden, heißt es im Planungsbüro. Dann sei mit 75.000 Fans in der Woche vom 10. bis 18. Juni zu rechnen.

Brisanz

Zum Vergleich: Die Public-Viewing-Bereiche auf dem Residenz- und dem Kapitelplatz sowie die geplante VIP-Tribüne auf dem Mozart-Platz fassen gemeinsam nur etwa 25.000 Menschen. Gerade das Aufeinandertreffen von Deutschen und Polen gilt als brisant. "Risikonationen mit der Sicherheitsdirektion abklären", vermerkt dazu das Papier "Nationenaufteilung" des Veranstaltungsbüros. Für diesen Fall würden wohl mehr als die 1200 derzeit geplanten Exekutivbeamten benötigt, ist aus Polizeikreisen zu hören.

Nicht ganz so heikel ist das Szenario mit England, Griechenland und der Türkei. Aber - aufgrund der englischen Fangruppen - wird vermerkt: "Risikofans entsprechend den Potenzialen einschätzen." Entspannt sieht man eine Auslosung mit Frankreich oder Schweden. (Thomas Neuhold/DER STANDARD – Printausgabe, 13.11.2007)