Einen Tag nach dem Untergang mehrerer Schiffe im Schwarzen Meer wurde am Montag endgültig klar, dass es sich um die schwerste Umweltkatastrophe seit langem handelt.

Wie das russische Katastrophenschutzministerium mitteilte, sind aus den in der stürmischen See gekenterten Schiffen rund "1300 Tonnen Öl und 6800 Tonnen technischen Schwefels" vor allem in die 40 km lange Meerenge von Kertsch ausgetreten. Sie trennt die ukrainische Krim von Russland, jährlich verkehren rund 9000 Schiffe auf dieser Wasserstraße.

Die Ölpest hat bereits zum Tod von 30.000 Vögeln geführt. Unzählige andere Vögel saßen am Montag ölverschmiert, geschwächt und hilflos an den Ufern herum. Wie groß der Schaden an den Fischbeständen ist, könne noch nicht ermessen werden, sagte der Gouverneur der Region Krasnodar, Alexander Tkaschew, der russischen Nachrichtenagentur Interfax. Er sprach von einer "ökologischen Katastrophe."

Schwefel schlimmer als Öl

Noch problematischer als das Öl sei der Schwefel, meint Sergej Baranowski von der russischen Umweltorganisation "Grünes Kreuz". Das Ausmaß der Schäden werde von der Arbeit der Einsatzkräfte abhängen. Da die Witterungsverhältnisse auch am Montag widrig blieben, wurden die Arbeiten behindert. Meteorologen gaben auch am Montag Sturmwarnungen für die Halbinsel Krim und das russische Schwarzmeerufer aus.

Vor schweren Stürmen und meterhohen Wellen waren die Kapitäne aber schon am Samstag gewarnt worden. Die russische Staatsanwaltschaft und der Seenotrettungsdienst legen den Kapitänen daher zur Last, diese Warnungen ignoriert zu haben.

Insgesamt sind am Sonntag vier Schiffe gesunken. Am Montag wurden drei tote Seeleute an Land gespült, fünf weitere blieben noch vermisst. (Eduard Steiner aus Moskau/DER STANDARD – Printausgabe, 13.11.2007/APA)