Boris Vians "Die Reichsgründer oder das Schmürz" in der Inszenierung von Florentin Groll im 3raum-anatomietheater
Redaktion
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Pataphysiker forschen nach der Oberflächendimension von Gott. Nur so als Beispiel. Und der Franzose Boris Vian (1920-1959) war einer ihrer berühmtesten Literaten und Chansonniers. Sein Seiltanz zwischen Kunstformen, zwischen Pseudonymen und zwischen Absurdität und Existenzialismus nagte am Wunder der heilenden Nachkriegswelt. Diese Kraft steckt noch immer in seinem Theater. Davon kann man sich derzeit in "Die Reichsgründer oder das Schmürz" in Hubsi Kramars 3raum-anatomietheater überzeugen.
Zweifellos hat Vian darin eine Aufsteigerfamilie geschaffen: Immer wenn "das Geräusch" kommt, flüchten Vater, Mutter und Tochter (Petra Staduan) eine Etage höher, in widrigere Verhältnisse. Ihr Unbehagen hat ein weiß gekalktes Gesicht (Tobias Voigt) und bannt ihre Niederlassungsversuche in der Sitzreihenlandschaft des ehemaligen Hörsaals in Videostills. Florentin Grolls pulsierende Inszenierung hält das Publikum atemlos:
Babett Arens' Mutter stößt sich habichtsgleich in Posen der zufriedenen Heimbesitzerin. Und Hannes Gastinger gibt einen notorischen Unvater: Zittrig, aufbrausend, dann lallend, oder fistelstimmig sind seine Selbstbestätigungsmonologe. Empfehlung. (pet, DER STANDARD - Printausgabe, 13. November 2007)
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