Die Erweiterung sei nötig, um die Mengenwünsche der Kunden und das Marktwachstum in Südosteuropa begleiten zu können, erklärte Voest-Vorstandschef Wolfgang Eder am Dienstag bei der Vorlage der Halbjahresbilanz. Alle Länder am Schwarzen Meer seien derzeit noch potenzielle Standorte. Die Entscheidung, ob und wo gebaut werde, soll Mitte 2008 fallen. Für die Detailplanung werde man zwei Jahre, für den Bau drei Jahre brauchen, sodass die Anlage Ende 2012/Anfang 2013 in Betrieb gehen würde.
Das neue Werk ist laut Eder keine Konkurrenz, sondern eine Ergänzung für den Standort Linz, der bis 2012 noch auf 6,5 von derzeit 5,1 Millionen Jahrestonnen ausgebaut werde, dann aber aus Platz- und Logistikgründen nicht mehr erweiterbar sei. Angaben zu den Kosten des Projekts wollte Eder noch nicht machen, die ersten "erheblichen Kosten" dafür würden erst im Wirtschaftsjahr 2010/11 anfallen. Angeblich handelt es sich nicht um ein Elektrostahlwerk, sondern um ein klassisches mit Kokerei und Hochofen.
Bis dahin sollte Voestalpine auch die Übernahme der 80,3 Prozent von Böhler-Uddeholm bilanziell großteils verdaut haben. Böhler erwartet für 2007 zwar ein operatives Rekordergebnis von 450 Millionen Euro (nach 376 Mio. Euro im Vorjahr), in der Voest-Bilanz wird dieses wegen der internationalen Bilanzierungsregeln IFRS aber nicht aufscheinen. Die Voest muss nämlich die Böhler-Vermögen zu deren echten Wert ansetzen, dadurch erhöht sich der Abschreibungsbedarf. "Das Böhler-Ergebnis wird dadurch papiermäßig vernichtet", erläuterte Voest-Finanzvorstand Robert Ottel.
Dennoch wird auch Voestalpine 2007/08 ein weiteres Rekordergebnis schaffen, kündigte Eder an. Mittelfristig rechnet er aber mit einem raueren Wirtschaftsklima.