Im Wiener Straflandesgericht ist am Dienstag ein
Polizeioffizier zu sechs Monaten bedingter Haft und 7.700 Euro
Geldstrafe verurteilt worden. Er hatte auf seinem PC über Jahre
hinweg tausende Fotos und Videos mit kinderpornografischem Inhalt
gehortet und in zumindest einem Fall mit einem Interessenten per
E-Mail anstößige Dateien ausgetauscht. Von Richterin Sonja
Höpler-Salat zu seinen Beweggründen befragt, meinte nun der
suspendierte Beamte: "Aus einem Sammlerkick heraus, gepaart mit
Blödheit."
Der 45-Jährige räumte ein, das Ganze habe auch "eine sexuelle
Komponente gehabt, ich will nichts beschönigen". Er habe 1999 bei
"mitternächtlichen Surfausflügen" begonnen, im Internet gezielt nach
Kinderpornografie zu suchen. Den Anstoß dazu hätten Fernsehberichte
gegeben. Abgespeichert habe er die Bilder, "weil ich Dinge, die mir
interessant erschienen sind, immer gespeichert habe. Es war eine Art
Erfolgserlebnis." Er habe "eine gewisse Sensationsgier" verspürt,
"weil das etwas ist, was nicht alltäglich ist".
Er gab weiters zu, abgesehen von
Kinderpornografie auch Videos mit extremer Gewalt und realen
Tötungsszenen gesammelt zu haben, was er im Vorverfahren damit
begründet hatte, ihn als Exekutivbeamten habe das interessiert.
Der Mann war im vergangenen Sommer bei der Aktion "Hydra"
aufgeflogen, bei der das baden-württembergische Landeskriminalamt
(LKA) über einen deutschen Internetdienstanbieter weltweit 6.000
Kinderporno-Konsumenten ausforschen konnte. Darunter befanden sich 33
Österreicher, 15 Täter kamen aus Wien. Ob der Mann aus dem Polizeidienst entlassen wird, wird nach
Rechtskraft der Gerichtsentscheidung - der 45-Jährige erbat sich
vorerst Bedenkzeit - im Disziplinarverfahren entschieden. (APA)