Lebensqualität zum Zeitpunkt der Anamnese

Grafik: Public Health

Lebensqualitätsscore der Patienten im Verlauf von 24 Monaten

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Verbesserung nach fünf Monaten zusätzlicher Therapie

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Nächtliches Erwachen, Atembeschwerden am Morgen, Einschränkung der täglichen Aktivitäten, Kurzatmigkeit, ein Pfeifen beim Atmen und der Einsatz von Notfallsprays sind jene Faktoren, die das Leben von Asthmatikern am meisten beeinflussen. Von der Krankheit betroffen sind in Österreich 500.000 Menschen.

"Die meisten von ihnen finden sich einfach mit ihrer Krankheit ab, dabei sind ihre Lebensumstände meist ausgesprochen schlecht", findet Wolfgang Pohl, Abteilungsvorstand der Abteilung für Atmungs- und Lungenerkrankungen am Krankenhaus Hietzing in Wien, klare Worte. Tatsächlich werde die Krankheit noch immer unterschätzt und das obwohl man relativ viel über sie wisse.

Erstmals Langzeitdaten erhoben

Lebensqualität ist ein entscheidender Erfolgsfaktor bei der Asthma-Therapie, darüber sind sich heimische Mediziner einig. Aus diesem Grund wurdeen erstmals hochwertige Langzeitdaten erhoben um deren Lebensumstände zu erfassen. Über 800 Patienten mit Asthma und allergischer Rhinitis (allergischer Schnupfen) wurden, im Rahmen des STAR-Projekts (Satisfaction with Treatment of Asthma Patients in Real Life), zwei Jahre lang von rund 50 niedergelassenen Pulmologen begleitet.

Die Fachärzte verstärkten während dieser Zeit die individuelle Betreuung und bauten ein intensiveres Arzt-Patient-Verhältnis auf. Nur so lasse sich herausfinden, wie es jemanden wirklich geht, so Pohl.

Individuelle Therapie

Die erhobenen Informationen halfen in weiterer Folge die Therapie individueller auszurichten. Der Appell der Ärzte an die Kollegen lautet daher: Die Asthma-Therapie-Erfolgskontrolle müsse in Zukunft verstärkt auch auf den Faktor Lebensqualität achten.

Lebenseinfluss

Die Ergebnisse des Projekts: Der Lebensqualität-Index der Asthmatiker hat sich von vom Zeitpunkt der Anamnese bis zum Ende des Projekts nach zwei Jahren deutlich verbessert. Konkret ließen bei 28 Prozent der Patienten die pfeifenden Atemgeräusche (Giemen) nach, 23 Prozent konnten nachts wieder durchschlafen, bei fast ebenso vielen ließ das Engegefühl in der Brust nach. Die Patienten waren auch weniger frustriert als vor der Zusatztherapie.

Auch Kurzatmigkeit, morgendliche Atemnot und Husten ließen nach. Krankheitsbedingte Sorgen, die Angst vor Medikamenten und Einschränkunge bei der Arbeit oder beim Sport verbesserten sich ebenfalls. "Die Ärzte müssen ihre Patienten darauf hinweisen, dass sie normal leben können und zum Beispiel auch Sport betreiben können, wenn sie entsprechend behandelt werden", pflichtet Pohl den positiven Ergebnissen bei. Immerhin stehen die meisten der Asthmapatienten voll im Leben: "Wir haben ein sehr junges Kollektiv von Patienten, die knapp über 30 Jahre alt sind", erklärt der Innsbrucker Gesundheitsökonom Karl-Peter Pfeiffer.

Arzt-Patienten-Beziehung

Viele Asthmatiker brächen die Therapie nach kurzer Zeit leider wieder ab, wenn sie Verbesserungen zu spüren beginnen, doch genau dieser Fehler führe dann zu Misserfolgen. Patientin Michaela Willig beschreibt es treffend: "Ich musste lernen zum Arzt zu gehen, auch wenn mir nichts weh tut, das war neu für mich." (mat, derStandard.at)