Die Autoren einer Sexkarikatur des spanischen
Prinzenpaares Felipe und Letizia sind von einem Madrider Gericht zu
Geldstrafen von je 3.000 Euro verurteilt worden. Die Zeichnung, die
im Juli auf der Titelseite der Satirezeitschrift "El Jueves" (Der
Donnerstag) abgedruckt war, sei objektiv beleidigend für den
Thronfolger und dessen Frau, entschied der Nationale Gerichtshof am
Dienstag. Die Staatsanwaltschaft hatte Geldstrafen von je 6.000 Euro
gefordert. Der Zeichner Guillermo Torres und der Texter Manel
Fontdevila kündigten Berufung an.
Babyprämie
Die Autoren hatten Felipe und Letizia beim Liebesakt dargestellt
und dem Kronprinzen die Worte in den Mund gelegt: "Stelle Dir vor, Du
wirst schwanger. Es wäre das erste Mal in meinem Leben, dass ich
etwas getan hätte, das Arbeit ähnelt!" Die Satiriker betonten, sie
hätten sich mit der Karikatur nicht über die Royals lustig machen
wollen, sondern über eine von der Regierung beschlossene Babyprämie
von 2.500 Euro pro Kind.
Das Gericht wies dieses Argument zurück und betonte, zu einer
Kritik der Babyprämie hätte es der Darstellung des Prinzenpaars nicht
bedurft. Ein Ermittlungsrichter ordnete damals die Beschlagnahmung
der Zeitschrift an. Im ganzen Land mussten Polizeibeamte die Hefte an
den Kiosken sicherstellen. Ein großer Teil der Auflage war zu diesem
Zeitpunkt jedoch bereits verkauft. Die beanstandete Karikatur wurde
weltweit über das Internet verbreitet.
"Wir haben nichts Böses getan"
Die Autoren kündigten an, dass sie in Zukunft auch weiterhin
Karikaturen von Mitgliedern des Königshauses veröffentlichen werden.
"Wir haben nichts Böses getan" , sagte der Texter Fontdevila. "Wir
werden solche Dinge (wie die beanstandete Karikatur) auch in Zukunft
produzieren, und wir haben dies auch schon getan."
Der Skandal um die Karikatur hatte auch eine Debatte über die
Privilegien des Königshauses ausgelöst. Nach spanischem Recht kann
eine Verunglimpfung der Monarchie mit bis zu zwei Jahren Haft
bestraft werden. Die Staatsanwaltschaft legte den Angeklagten jedoch
"nur" Beleidigung zur Last. (APA/dpa)