"Anstieg" im mehrfachen Sinn
In seinen Berechnungen geht der Rat davon aus, dass selbst für den Fall, dass ab sofort gar keine Treibhausgase mehr emittiert würden, die weltweiten Durchschnittstemperaturen wegen den langen Reaktionszeiten in der Atmosphäre bis Ende dieses Jahrhunderts um bis zu 0,9 Grad Celsius steigen werden. Falls die Emissionen weiter zunehmen, sei mit einem Anstieg um bis zu 6,4 Grad zu rechnen. Unter diesen Bedingungen könnte der Meeresspiegel dem Entwurf zufolge im Verlauf der nächsten Jahrhunderte sogar bis zu sieben Meter ansteigen, das grönländische Eisschild wäre demnach dann "praktisch vollständig" verschwunden.
Der Bericht beschreibt auch die Klimabilanz der vergangenen Jahre. So gehörten laut Entwurf elf der vergangenen zwölf Jahre zu den wärmsten Jahren seit Wetteraufzeichnungen, im vergangenen Jahrhundert seien die Temperaturen um 0,7 Grad gestiegen. Seit 1993 sei der Meeresspiegel um etwa drei Millimeter im Jahr angewachsen. Dies sei "Folge menschlicher Aktivitäten", stellt der Klimarat fest und meint den wachsenden Ausstoß von Treibhausgasen.
Wie es am besten weiterginge
Bei den Handlungsempfehlungen spricht sich der Rat indirekt für eine Fortführung des besonders in den USA umstrittenen Klimaschutzprotokolls von Kyoto aus. Der Vertrag, in dem sich viele Staaten erstmals zu konkreten Emissionsminderungen verpflichtet hatten, habe "bemerkenswerte Errungenschaften" vorzuweisen, die eine Grundlage für eine künftige Klimapolitik sein könnten. Explizit erwähnt der Rat die Einrichtung eines weltweiten Kohlendioxidmarktes, verstärkte Anstrengungen in der Forschung und Entwicklungshilfe, eine sachgemäße Biomasseproduktion und Maßnahmen zur Senkung des Energieverbrauchs in Gebäuden und in der Forstwirtschaft. Energiesparen müsse "eine Schlüsselrolle spielen".