Wien - Die beiden Merkmale "Autonomie" und "Sturheit" des Wissenschaftsfonds FWF zogen sich wie ein roter Faden durch die meisten Wortmeldungen bei der 40-Jahr-Feier des Fonds am Montag Nachmittag in Wien. Wie ein "Fels in der Brandung steht der FWF für Qualität und Kreativität", meinte Rupert Pichler vom Infrastrukturministerium, der als Eigentümervertreter im FWF-Aufsichtsrat sitzt. Und Michael Stampfer, Geschäftsführer des Wiener Wissenschafts- und Technologie Fonds hob das "Festhalten des FWF an unveräußerlichen Werten und Prinzipien" hervor.

Mit dem Beschluss des Forschungsförderungsgesetzes am 25. Oktober 1967 wurde der Wissenschaftsfonds FWF gegründet, der zur zentralen Einrichtung zur Förderung der Grundlagenforschung wurde. Es sei eine "Spätgeburt" gewesen, die viel früher auf die Welt kommen hätte können, erinnerte der ehemalige FWF-Präsident (1974-1982) und Ex-Wissenschaftsminister Hans Tuppy an die 20-jährigen Bemühungen nach dem Zweiten Weltkrieg zur Einrichtung einer Forschungsförderungeinrichtung. Doch der Fonds sei mit einem guten Gesetz auf die Welt gekommen, das im Grunde bis heute gehalten hat.

Umkämpfte Autonomie

Die entscheidende Regelung darin ist die Autonomie des Fonds, der Förderungen ausschließlich nach Qualitätskriterien vergeben kann. Diese Unabhängigkeit war von Anfang an in der Politik nicht unumstritten, "die Autonomie muss ständig umkämpft werden", betonte der FWF-Präsident von 1982 bis 1991, Kurt Komarek, der den FWF ("ein Betrieb von Wissenschaftern für Wissenschafter") "politisch unabhängiger" sieht als die Schwesterorganisationen in Deutschland und der Schweiz, "und das will was heißen".

Wie sehr diese Autonomie verteidigt werden musste, machten die beiden ehemaligen FWF-Präsidenten Arnold Schmidt (1994-2003) und Georg Wick (2003-2005) deutlich. Schmidt, mittlerweile Aufsichtsratschef des Fonds, erinnerte sich an die "schwärzesten Tage" seiner Amtszeit, als es um die Neuordnung der Forschungsförderungslandschaft ging und Aussagen wie "Der Fonds möge sich doch autonom um Geld kümmern, wenn er schon solchen Wert auf Autonomie lege" seitens der Politik fielen. Und Wick musste "vielen Interventionen" und "riesigem Druck" auf Zusammenlegung mit der Forschungsförderungsgesellschaft FFG standhalten.

International eingebunden

Doch durch seine Standhaftigkeit konnte der FWF "die Art, wie Forschung in Österreich betrieben wird, wesentlich mitprägen und internationale Standards wie Peer-Review-Verfahren, Anträge in englischer Sprache oder Ethik-Standards etablieren", sagte Christof Aichner, der an der Uni Innsbruck eine Diplomarbeit über die Geschichte des FWF geschrieben hat. Für Schmidt hat der Fonds in den vergangenen 40 Jahren geschafft, "die österreichische in die internationale scientific community einzubinden". Und er habe erreicht, dass "Forschungsgelder kompetitiv vergeben werden", wobei der Anteil der so vergebenen Mittel "noch immer sehr klein ist".

Mit ein Grund dafür könnte sein, dass der Fonds "seit Beginn der Gründung immer wieder in schwierigen Finanzphasen", mit regelrechten "Finanzkrisen" war, wie Rupert Fialka betonte, der seine Diplomarbeit über die finanzielle Entwicklung des FWF an der Wirtschaftsuniversität Wien geschrieben hat. Doch das Bewusstsein für Grundlagenforschung, die sich laut Schmidt "eine zeitlang nicht in der Öffentlichkeit ohne die Burka der Nützlichkeit zeigen konnte", scheint in jüngster Zeit gewachsen zu sein. So konnte der FWF 2006 insgesamt 673 Projekte mit der Rekordsumme von 150,9 Mio. Euro fördern. (APA)