Seine Sidemen Jaleel Shaw (Saxofon), Martin Bejerano (Piano) und David Wong (Bass), die man altersmäßig locker als seine Enkel durchgehen lassen könnte, sollten der wohl ohne alle Kunstgriffe durchgehaltenen formalen Thema-Solo-Solo-Thema-Dramaturgie individuelle Ecken und Kanten zu verpassen wissen.
Der Boss am Bass
Am 6. August hat Charlie Haden seinen 70. Geburtstag gefeiert. Bekannt wurde der Bassist im berühmten Quartett Ornette Colemans Ende der 50er-Jahre, in dem er den Bass in erfindungsreichen Linien als kontrapunktischen Dialogpartner der Solisten emanzipierte. Als einer der wenigen Meister seines Instruments trat Haden auch als Bandleader hervor: Etwa mit dem 1969 gegründeten Liberation Music Orchestra oder im Duo mit Partnern wie Gonzalo Rubalcaba und Pat Metheny.
Oder eben im 1987 gegründeten, mit Ernie Watts (Saxofon), Alan Broadbent (Klavier) und Larance Marable (Schlagzeug) besetzten Quartet West: Selbiges ist dank des hörerfreundlichen, an die Musiken des Film noir erinnernden Konzepts zu Hadens erfolgreichstem Unternehmen mutiert.