Frick senior war im Verwaltungsrat der Austost, einer in Liechtenstein domizilierten, alten Handelsgesellschaft der einstigen Gewerkschaftsbank. Die Privatbank wurde dann im Dezember 1998 gegründet, die Bawag (die damals mit den ersten Flöttl-Verlusten konfrontiert war) war zunächst mit 30 Prozent beteiligt, gab später vier Prozent an Refco Global Finance (Bermuda) weiter - beide Aktienpakete gehören heute dem Mehrheitseigentümer Familie Frick. 25 Prozent hält die Vienna Life, eine Tochtergesellschaft der Wiener Städtischen. Gegründet wurde das Institut damals, "weil wir eine eigene Bank führen wollten", erklärt Bankchef Jürgen Frick (einer von sechs Frick-Söhnen) dem Standard, für die Bawag sei das "primär eine Finanzbeteiligung gewesen", meint er. Ein Wiener Banker, der damals involviert war: "Die Bawag wollte ihr gesamtes Stiftungsbusiness dort abwickeln."
Von den Problemen der Wiener Partner sei man jedenfalls "sehr, sehr überrascht gewesen, wir haben mit all dem, was in Österreich geschehen ist, nichts zu tun", beteuert Bankchef Jürgen Frick. Ob man denn mit den Vorgängen in Liechtenstein, rund um die Bawag-Stiftungen etwas zu habe? Frick dezidiert: "Wir haben mit diesen Themen und der ganzen Geschichte nichts zu tun." Nachteile aus den Troubles habe die Bank "keine gehabt, weil wir ja nichts damit zu tun hatten. Obwohl: Lästig ist das alles natürlich schon".
Anschließend Verhandlungspause
In dem Mega-Wirtschaftsverfahren gegen neun Angeklagte wird dann eine eineinhalbwöchige Verhandlungspause anberaumt, bevor Ende November die Sachverständigen Fritz Kleiner und Thomas Keppert wieder zu Wort kommen. Keppert soll ein Gutachten zu den BAWAG-Bilanzen präsentieren. Dann geht es Mitte Jänner mit dem Gutachten von Kleiner zum Handelsverhalten des mitangeklagten Investmentbankers Wolfgang Flöttl weiter.