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Optimierte alte Waschmaschinen kommen laut Studie relativ nahe an die neuen Maschinen heran. Sie lassen sich auch prima für Kunst-Aktionen verwenden - wie hier für eine Installation von Filomeno Fusco and Victor Kegli vor dem deutschen Bundesklanzleramt im September 2000.

Foto: REUTERS/Reinhard Krause
Die alte Waschmaschine macht es nicht mehr. Da stellt sich für den umweltbewussten Konsumenten die Frage: reparieren oder eine Neue kaufen? Und was ist mit funktionstüchtigen alten Geräten?

Das Reparatur- und Servicezentrum R.U.S.Z. hat eine Studie über die Sinnhaftigkeit der Weiterverwendung alter Waschmaschinen mithilfe des Kompetenzzentrums für Elektronik und Umwelt KERP durchgeführt. Dabei wurden nicht nur der Strom- und der Wasserbedarf der alten und neuen Maschinen angesehen, sondern auch die Energie, die in die Herstellung der Geräte gesteckt wurde. Verglichen wurden zwölf Jahre alte Waschmaschinen mit durchschnittlichen Reparaturkosten von 150 Euro mit neuen Maschinen in der Preisklasse um 600 Euro.

Das Ergebnis überrascht: Laut Studie zahlt sich das reparierte alte Gerät in den ersten zehn Jahren nach ökonomischen Gesichtspunkten aus. "Man muss bei diesen Werten aber realistisch sein. Es ist relativ unwahrscheinlich, dass eine zwölf Jahre alte Waschmaschine noch weitere zehn Jahre ohne Probleme die Wäsche säubert", sagt Studienautor Marek Stachura.

Ein entscheidender Faktor ist bei diesem Vergleich auch die Intensität der Nutzung und der damit verbundene jährliche Wasser- und Energieverbrauch. Bei einem Ein-Personen-Haushalt mit zwei bis drei Waschgängen pro Woche rechnet sich das alte Gerät länger, als bei einer Familie mit fünfmal Wäschewaschen wöchentlich. Es wird auch relativ deutlich gezeigt, dass die neuen Geräte zwar geringere Verbräuche haben, aber der Unterschied im Vergleich zu den alten nicht so gravierend ist.

Ökonomischer Nutzen

Fazit: Aus ökonomischer Sicht zahlt es sich aus, die Waschmaschinen länger zu nutzen, wenn die Reparaturkosten nicht übertrieben hoch sind. Ökologisch macht das ganze sowieso Sinn, denn ein neues Gerät muss ja erst erzeugt werden, das kostet Energie und verursacht zusätzlichen CO2-Ausstoß.

Im zweiten Teil der Studie werden die alten Waschmaschinen zusätzlich in ihrem Verbrauchsverhalten verbessert, das heißt, statt mechanischer Teile werden meist elektronische Teile eingebaut, die die Temperatur oder den Wasserverbrauch besser regeln können. Präzisere Temperaturfühler werden nachgerüstet sowie die Mechanik und die Waschzeit optimiert. Damit ist das alte Ding nicht mehr viel schlechter als ein neues. "Das macht natürlich nur bei hochwertigen Geräten Sinn. Auf diese bezieht sich unsere Studie auch", sagt Sepp Eisenriegler, Geschäftsführer von R.U.S.Z. Die optimierten Geräte liefern einen geringeren Wasser- und Energieverbrauch und ein verbessertes Waschergebnis als vorher, sie kommen damit laut Studie relativ nahe an die neuen Maschinen heran, und das bei Tuning-Kosten von durchschnittlich 130 Euro.

Modifizierungen von funktionstüchtigen alten Waschmaschinen bietet das Reparatur- und Servicezentrum R.U.S.Z. ab dem nächsten Jahr. Auf Anfrage kommen die Techniker in die Wohnung, testen das Gerät auf sein Optimierungspotenzial, und bei Tauglichkeit wird aufgerüstet. "Wenn jemand einen individuellen Beitrag zum Umweltschutz leisten will, ist das Waschmaschinen-Tuning die richtige Sache", lobt Eisenriegler. (Martin Grabner/DER STANDARD, Printausgabe, 14.11.2007)