Brillante Idee. Nicht nur die Abgeordneten zum Nationalrat sollen ihre privaten Einkünfte außer dem Abgeordnetengehalt veröffentlichen, meint SPÖ-Justizsprecher Hannes Jarolim, sondern alle Bürger sollen alle ihre Einkünfte ins Internet stellen (in Form des Steuerbescheids). In Schweden gehe das ja auch. Stimmt. Allerdings: Um das von Schweden auf Österreich übertragen zu können sind ein paar Kleinigkeiten zu ändern: In Österreich hätte die Gegenreformation nicht siegen dürfen.

Daher müssten heute ein paar hundert Jahre katholisch-
obrigkeitsstaatlich-
gleichmacherisches Denken ("Ich muss mich kleiner machen, als ich bin, damit mir niemand aus Missgunst etwas wegnimmt") durch ein paar hundert Jahre skandinavischer protestantischer Wirtschaftsethik ("Die Anhäufung von Wohlstand ist gottgefällig, Arbeit ist der eigentliche Zweck des Lebens") ersetzt werden. Dann wären die mentalitären Voraussetzungen geschaffen.

Da das noch eine Weile dauern wird und der Abgeordnete Jarolim ja nach eigenem Bekunden auch nur "nicht einsehen will, warum immer nur die Politiker kritisiert werden", kann damit die Diskussion wohl zur Ruhe gebettet werden. (rau/DER STANDARD, Printausgabe, 14.11.2007)