Graz - Ein Grazer Trio, das Substitol-Kapseln im Straßenverkaufswert von rund 455.000 Euro an Süchtige in der steirischen Landeshauptstadt verkauft haben soll, ist nun ausgeforscht und festgenommen worden. Wie die Polizei am Dienstag mitteilte, sollen zwei 26-jährige Männer und eine 21-jährige Frau mit den in Wien gekauften Kapseln gedealt haben, um ihren eigenen Bedarf zu decken. Insgesamt sollen rund 15.000 Stück des Drogenersatzmittels verkauft worden sein.

Nach umfangreichen Ermittlungen konnten Kriminalisten des Stadtpolizeikommandos Graz einen 26-jährigen Grazer mit 75 Substitol-Kapseln, die er in Wien von einem Dealer gekauft hatte, am Hauptbahnhof seiner Heimatstadt festnehmen, so die Exekutive. Einen Tag später wurden auch seine Mitbewohner und Subdealer in der gemeinsamen Wohnung verhaftet.

Eigenbedarf

Das Trio benötigte nach eigenen Angaben täglich 18 Kapseln Substitol, die sie in einem Suppenschöpflöffel aufkochten und sich anschließend injizierten. Um diesen Bedarf zu decken, zogen sie selbst einen Handel in Graz auf. Laut Polizei lernten die drei nach einem Tipp aus der Suchtgiftszene einen Dealer in Wien kennen, der sie regelmäßig mit der Ersatzdroge belieferte.

Seit Mai 2006 soll der 26-Jährige dreimal pro Woche mit dem Zug nach Wien gefahren sein, um von seinem Hauptlieferanten - einem 50-jähriger Wiener - die Kapseln entgegenzunehmen. Im Zuge der Einvernahmen gestand der Grazer, dass ihm der Lieferant 21.000 Stück Substitol zum Gesamtpreis von rund 320.000 Euro verkauft haben soll. Nach der Übergabe fuhr er wieder nach Graz, um das Stück mit einem Preisaufschlag an Süchtige weiter zu verkaufen. Sein Mitbewohner war für den Handel während seiner Abwesenheit zuständig und soll auch einen eigenen Kundenstock gehabt haben.

Das Trio gestand bei den Einvernahmen den Verkauf von rund 15.000 Stück Substitol. Das Ersatzmittel soll an 40 Stammkunden und rund 80 Laufkunden verkauft worden sein, so die Exekutive. Nach den Einvernahmen wurden die drei Verdächtigen in die Justizanstalt Graz Jakomini überstellt. Der 50-jährige Hauptlieferant konnte in Wien ausgeforscht und verhaftet werden. Er wurde nach den Einvernahmen in das Landesgericht Wien gebracht. (APA)