Graz - Mitgefühl mit den Partnerinnen und Partnern Grazer Männer erregt eine vom Magazin Men's Health publizierte Studie, die ausgerechnet in der steirischen Landeshauptstadt die eifersüchtigsten Männer des deutschsprachigen Raums geortet haben will. Rund 4500 Männern in den 50 größten deutschen sowie den jeweils fünf größten österreichischen und Schweizer Städten wurden 36 Fragen gestellt.

Die Grazer entpuppten sich dabei - meist ohne Grund - als richtige Kontrollfreaks, die gerne ein Auge mehr auf ihre Liebsten haben und öfter mal Kontrollanrufe tätigen als andere. In Graz sorgt die Studie nun für Verwunderung, und Frauen wie Männer suchen nach "charmanten" Erklärungen für das Ergebnis, das allerdings nicht gerade in einem psychologischen Fachblatt veröffentlicht wurde.

"Endlich" Platz eins

"Vielleicht waren unsere Männer nur die ehrlichsten beim Antworten", meint etwa eine Sekretärin. "Nein, das kommt daher, dass hier die schönsten Frauen leben", meint hingegen ein Künstler, der sich selbst gerne als Feminist bezeichnet. Ein anderer freut sich: "Endlich sind wir einmal wo auf Platz eins!"

Freilich könnte man Gründe auch in der Geografie der Stadt - Beckenlage - suchen. Das würde erklären, warum die Stuttgarter - hier spricht man vom Kessel - bei den Deutschen am leichtesten in Rage geraten. Eine eingekesselte Situation fördert vielleicht nicht nur den Feinstaub, sondern vernebelt den Blick auf die Realität.

Kontrolle ist besser

Doch auch das Wahlverhalten der Grazer ist ein europaweit Auffälliges: Rund 21 Prozent wählten hier 2003 die Kommunisten. Sollten Grazer das Lenin angedichtete Wort "Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser" zu ernst nehmen?

Wolfgang Obendrauf, Pressesprecher der Grazer Männerberatung, misstraut indes der ganzen Studie: "Natürlich kommen manche wegen Eifersucht zu uns, aber warum sollten diese Männer eifersüchtiger sein als Wiener, St. Pöltener oder Voitsberger?" (Colette M. Schmidt, DER STANDARD Printausgabe, 14.11.2007)