Washington - Die Geschichte der Schokolade muss nach dem Fund, den Archäologen in Honduras gemacht haben, wohl neu geschrieben werden. Die Forscher entdeckten in Tongefäßen, die auf etwa 1.150 Jahre vor unserer Zeitrechung datiert wurden, Spuren von Theobromin.

Die dem Koffein ähnliche Substanz kommt fast nur in Kakao-Bohnen vor, woraus die Wissenschafter schließen, dass die Bewohner Mittelamerikas mindestens 500 Jahre früher als bisher angenommen Kakao genascht­ haben.

Kakoa aus Fruchtfleisch

Die Tontöpfe wurden bei einer Ausgrabungsstätte in Puerto Escondido gefunden und waren vor über 3.000 Jahren dafür verwendet worden, ein alkoholisches Kakaogetränk aufzubewahren. John Henderson von der Cornell University, Ithaca, glaubt, dass die Flüssigkeit damals vermutlich nicht aus den Kakao-Bohnen, sondern aus dem fermentierten Fruchtfleisch hergestellt worden war und etwa fünf Prozent Alkohol enthalten hatte.

Einen Hinweis darauf erhielt der Forscher aber nicht durch den Inhalt der Gefäße, sondern aufgrund ihre Form. Die entdeckten Tongefäße hätten demnach einen langen Hals gehabt, was sich vor allem zum Ausschenken von Flüssigkeiten eignete. Dagegen sei diese Form weniger geeignet gewesen, um den aufgeschäumten Kakao zu servieren, wie er bei der Zubereitung von Kakao aus Bohnen entsteht.

Das Kakao-Getränk seien auf wichtigen Festen wie Hochzeiten oder Geburten serviert worden, so Henderson. Die Ergebnisse der Untersuchungen wurden in den "Proceedings" der US-Akademie der Wissenschaften ("PNAS) veröffentlicht. (APA/red)