Fahrgemeinschaften
Allein im Großraum Paris bildeten sich fast zweihundert Kilometer Stau, wie das französische Verkehrsinformationszentrum (CNIR) mitteilte. Die Eisenbahner streiken seit Dienstagabend. Am Mittwoch schlossen sich viele Beschäftigte der Pariser Verkehrsbetriebe dem unbefristeten Ausstand an. Zwei U-Bahnlinien in der Hauptstadt wurden ganz eingestellt, von den Bussen fuhren nur 15 Prozent. Viele Berufstätige bildeten Fahrgemeinschaften oder fuhren mit dem Fahrrad zur Arbeit.
Auch bei den Energiekonzernen EDF und GDF legte ein Teil der Beschäftigten die Arbeit nieder. In Südwestfrankreich stellten EDF-Mitarbeiter am Dienstagabend in mehreren Städten den Strom für öffentliche Gebäude ab. Privatleute und Unternehmen waren nicht betroffen. Laut EDF beteiligten sich zunächst 28 Prozent der Beschäftigten an dem Streik.
Neue Verhandlungen
Gewerkschaftsführer Jean-Louis Malys kündigte nach einem Treffen mit Arbeitsminister Bertrand neue Verhandlungen an. Er hoffe, dass das Ministerium noch am Mittwoch Vorschläge unterbreite, sagte der Generalsekretär der Arbeitnehmervertretung CFDT. Es gebe durchaus Verhandlungsspielraum. Eine Machtprobe nütze den Beschäftigten nicht. Die Gewerkschaften verlangen, dass die Regierung die geplante Reform nicht einseitig durchsetzt, sondern zunächst Dreiergespräche mit den Unternehmen und Gewerkschaften führt. Oppositionsführer Francois Hollande rief dazu auf, nicht länger als einen Tag zu streiken.
Der internationale Bahnverkehr mit den Thalys-Zügen nach Brüssel, Amsterdam und Köln liefen laut SNCF trotz des Streiks "normal", es gab aber Verspätungen. Auch die Eurostar-Züge zwischen Paris und London verkehrten regulär.