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Federer zieht durch.

Shanghai - Roger Federer war sichtlich erleichtert und quittierte seinen ersten Erfolg beim Masters Cup in Shanghai mit einem kräftigen "Yes". Der Stachel der Auftaktniederlage gegen den Chilenen Fernando Gonzalez hatte tief gesessen und für einige Nervosität beim dreifachen Weltmeister gesorgt. Doch gegen seinen "Lieblingsgegner" Nikolaj Dawydenko fand der Schweizer zu seiner alten Dominanz zurück und feierte in 1:27 Stunden mit 6:4,6:3 seinen ersten Sieg beim Masters Cup, der ihm im Kampf um den Titel alle Chancen lässt.

Bereits im Halbfinale steht der als Nummer 5 gesetzte Andy Roddick. Der US-Amerikaner ließ Federer-Bezwinger Gonzalez beim 6:1,6:4 nicht viele Möglichkeiten und qualifizierte sich als erster Spieler in der Roten Gruppe und überhaupt nach dem zweiten Sieg für die Runde der letzten vier. Roddick war auch 2003 und 2004 in diese Phase vorgestoßen.

Will Federer es ihm gleichtun, dann muss der Weltranglisten-Erste am Freitag sein letztes Vorrundenspiel gegen Roddick gewinnen.

"Ein völlig neues Gefühl"

"Das war ein schwieriges Match für mich. Es war ein völlig neues Gefühl, nach einer Auftaktniederlage gleich wieder gegen einen Top-Ten-Spieler auf dem Platz zu stehen", sagte der zwölffache Grand-Slam-Sieger Federer. Dementsprechend nervös startete der 26-Jährige, der sich auch mit dem Break zum 5:3 noch nicht die erhoffte Ruhe verschaffen konnte. Denn Dawydenko kämpfte auch im elften Vergleich unverdrossen darum, erstmals als Sieger vom Court gehen zu können.

Das prompte Reabreak reichte dem Russen allerdings nicht. Wie schon in den beiden Halbfinali dieses Jahres in Roland Garros und Flushing Meadows warf Federer im entscheidenden Moment seine ganze Klasse in die Waagschale. "Es ist nicht unmöglich, Federer zu schlagen", erklärte Dawydenko nach der neuerlichen Niederlage den staunenden Zuhörern. "Manchmal ist es nur mental ein Problem."

Vor allem mit dem von Federer vorgelegten hohen Tempo sei er nicht klar gekommen, meinte das "Laufwunder" nach dem Match vor knapp 10.000 Zuschauern im Qi-Zhong-Stadion der prosperierenden chinesischen Wirtschaftsmetropole. "Ich habe gut gespielt und im nächsten Moment meine Konzentration verloren. Aber ich werde jetzt nicht sterben, nur weil ich gegen Federer wieder verloren habe", sagte Dawydenko, der keine Chance mehr auf das Halbfinale hat. Der Russe strebt ja die österreichische Staatsbürgerschaft an, sein Antrag ist immer noch in Bearbeitung.

Gewinnt Federer gegen Roddick, dann nützt Gonzalez auch ein Sieg gegen Dawydenko nichts mehr. In der Goldenen Gruppe steht der noch ungeschlagene Spanier David Ferrer an diesem Donnerstag im Match gegen Richard Gasquet aus Frankreich vor dem Sprung in sein erstes WM-Semifinale. Chancen auf die Vorschlussrunde hat auch der Spanier Rafael Nadal, der gegen den schon ausgeschiedenen Novak Djokovic aus Serbien spielt.(APA/dpa)