Im Rahmen des "Writers in Prison Day" am kommenden Donnerstag erinnert der PEN-Club an Autoren, die weltweit wegen der Inhalte, die sie in ihren Büchern, Essays oder Theaterstücken thematisieren, verfolgt, ermordet oder ins Exil gedrängt werden. Im Brennpunkt des "Writers in Prison" Committees, das 1960 vom PEN-Club ins Leben gerufen wurde, stehen dieses Jahr die Staaten Burma (Myanmar), der Iran, Kuba, Gambia und Usbekistan.

29 Schriftsteller im ersten Halbjahr 2007 ermordet

Dem Jahresbericht des Committees zufolge sind im ersten Halbjahr 2007 29 Schriftsteller ermordet, 31 verschwunden und 152 verfolgt und inhaftiert worden. Zwar würden sich nur wenige betroffene Staaten in Europa befinden, jedoch kommt es auch hier zu Repressionen gegen unbequeme Journalisten und Schriftsteller. Neben bekannten Beispielen wie der Türkei und Russland ist etwa Weißrussland zu nennen. Am Pressefreiheitsindex der NGO "Reporter ohne Grenzen" (ROG) rangiert das Land auf Platz 151 von insgesamt 169 zwischen Äthiopien (Platz 150) und Pakistan (Platz 152).

Der Bericht des "Writers in Prison"-Committees vom ersten Halbjahr 2007 erwähnt drei Fälle in Weißrussland, darunter den Schriftsteller Andrei Kilmau, dessen Fall noch untersucht wird, den Journalisten Igor Bantsyr und den Herausgeber Samir Adygozalov. 2006 wurden zahlreiche ausländische Journalisten ausgewiesen oder man verwehrte ihnen die Einreise. Im März 2007, also im Vorfeld der weißrussischen Präsidentschaftswahlen, wurden mindestens neun Journalisten verhaftet und von der Polizei geschlagen, weil sie über die Verhaftung des oppositionellen Präsidentschaftkandidaten Alexander Kosulin berichtet hatten. Ausgaben von Zeitungen, die näher auf auf die Oppositionskandidaten Kosulin und Milinkiewitsch eingingen, wie die "Narodnaja Volia" oder "Towarisch" wurden von der Polizei beschlagnahmt, heißt es im Jahresbericht 2007 von ROG.

Kritische Umstände in Serbien

Auch in Serbien arbeiten viele Journalisten unter kritischen Umständen: im April diesen Jahres detonierte eine Bombe vor dem Haus des Belgrader Journalisten Dejan Anastasijevic von der Zeitschrift "Vreme". Anastasjevic blieb unverletzt, man geht aber davon aus, dass der Angriff mit seinen Recherchen über organisiertes Verbrechen und die paramilitärische Einheit der "Skorpione" zusammenhängt. Weiters wurden gegen den Leiter des Journalistenverbandes in der Vojvodina, Dinko Gruhonjic, und den "Vreme"-Redakteur Milos Vasic Morddrohungen ausgesprochen. Erst im Mai hatte die Leiterin des serbischen Unabhängigen Journalistenverbandes (NUNS), Nadezda Gace auf die prekäre Lage der Medien hingewiesen.

Das Writers in Prison Committee wird am Donnerstag aus gegebenen Anlass in der Wiener Michaelerkirche auf alle Autoren und Journalisten aufmerksam machen, die aufgrund ihres Schaffens gefoltert oder ermordet wurden, sich in Haft befinden oder ins Exil getrieben wurden. (APA)