Die Telekom Austria muss sich mit ihren Plänen für einen Mobilfunkeinstieg in Bosnien-Herzegowina weiter gedulden. Wie Konzern-Finanzvorstand Hans Tschuden am Mittwoch erklärte, erwartet die Telekom die Entscheidung über die weitere Privatisierung der BH Telekom nicht mehr vorm ersten Halbjahr 2008. Die BH Telekom ist derzeit das einzige öffentlich deklarierte weitere Übernahmeziel der Telekom Austria. Nach früheren Aussagen von Konzernchef Boris Nemsic brächte das Unternehmen dem Konzern zusätzlich 140 Mio. Euro operativen Gewinn (EBITDA).

2007 werden die Anlaufkosten für den erfolgten Einstieg in Serbien und Mazedonien auch im Gesamtjahr das EBITDA leicht unter das Vorjahresniveau drücken, kündigte die Telekom Austria an. Nach neun Monaten ist der Umsatz in der Mobilkom Austria-Gruppe um über 3 Prozent auf 2,238 Mrd. Euro gestiegen und das EBITDA um 1,3 Prozent auf 919,6 Mio. Euro gesunken. Im dritten Quartal beschleunigte sich das EBITDA-Minus auf knapp 4 Prozent. Dennoch glaubt die Telekom Austria Group "mittelfristig, dass sie vom starken Wachstum der internationalen Beteiligungen sowie von der Eliminierung der asymmetrischen Terminierungsentgelte in Österreich profitieren wird", wie sie am Mittwoch betonte.

Anstieg

Die Zahl der Kunden in der Telekom-Mobilfunksparte ist zuletzt in allen Ländern gestiegen. Am Heimmarkt Österreich erhöhte die Mobilkom Austria die Zahl der Kunden vor allem dank eines starken Verkaufs von Datenkarten und USB-Modems um fast 10 Prozent auf 3,9 Millionen und den Marktanteil noch einmal von 38,8 auf 40,3 Prozent - allerdings um den Preis weiter sinkender Tarife. Der durchschnittliche Umsatz pro Kunde und Monat (ARPU) verringerte sich um 10 Prozent auf 31,4 Euro.

In Slowenien, Kroatien, Bulgarien und Liechtenstein sind die Kundenzahlen jeweils um 15 bis 20 Prozent gestiegen - in Summe (Österreich mitberücksichtigt) um 14,8 Prozent auf 11,2 Millionen. Dazu kommen jetzt noch die 2,7 Millionen Kunden der weißrussischen MDC und jene Kunden, die die Mobilkom in den ersten Monaten in Serbien und Mazedonien gewonnen hat, wobei das Unternehmen sich bei diesen Zahlen weiterhin bedeckt hält.

Mitarbeiter

Die Zahl der Mitarbeiter in der Mobilkom-Gruppe ist durch die Erschließung der neuen Märkte (ohne Weißrussland) um 527 Mitarbeiter auf 6.495 Vollzeit-Arbeitskräfte gestiegen. Auch im Festnetz in Österreich, wo der Konzern eigentlich einen Jobabbau plant, wie er am Mittwoch bekräftigte, hat sich der Personalstand zuletzt erhöht: Zum Stichtag Ende September waren es 9.732 Mitarbeiter, 233 mehr als zum Vergleichszeitpunkt des Vorjahres. In Summe hält die Telekom jetzt bei einem Mitarbeiter-Stand von 16.227 nach 15.467 vor einem Jahr. (APA)