Präsident Pervez Musharraf plant seinen Rücktritt als Armeechef bis Ende November, der verhängte Ausnahmezustand soll dagegen weiter aufrecht bleiben.

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Der Rivale von Benazir Bhutto, Ex-Ministerpräsident Nawaz Sharif, bietet ein Bündnis zum Sturz vom Machthaber Musharraf an.

Foto: AP /K.M. Choudary
Islamabad - Pakistans Atomwaffen sind den USA zufolge trotz der politischen Krise in dem südasiatischen Land sicher. "Derzeit haben wir keine Bedenken", sagte am Mittwoch ein Sprecher des Verteidigungsministeriums, Geoff Morrell. Die Bomben seien unter "angemessener Kontrolle". Damit widersprach Morrell einem hochrangigen US-Armeeoffizier. Generalleutnant Carter Ham hatte vergangene Woche erklärt, das Militär mache sich Sorgen um die Sicherheit der Waffen, nachdem Präsident Pervez Musharraf den Ausnahmezustand ausgerufen hatte. Pakistan hatte 1998 das erste Mal Nuklearsprengköpfe getestet. Sein Arsenal umfasst Experten zufolge 90 Bomben.

Musharraf will bis Monatsende als Armeechef zurücktreten

Der pakistanische Präsident Pervez Musharraf hat am Mittwoch seinen Rücktritt als Armeechef bis Ende des Monats in Aussicht gestellt. Er wolle seine nächste Amtszeit als Staatschef als Zivilperson antreten, sagte Musharraf der Nachrichtenagentur AP. Forderungen des Westens, den Ausnahmezustand aufzuheben, wies er zurück.

Musharraf wies gegenüber der AP jegliche Rücktrittsforderungen der Opposition zurück. Es werde "das Land ins Chaos führen, wenn ich mich jetzt nicht weiter als Präsident um die politische Lage kümmere", erklärte er. Sein Rückzug vom Posten als Armeechef hänge von der Entscheidung des Obersten Gerichts ab. Er erwarte aber eine Entscheidung bis Ende des Monats.

Musharraf hatte nach der Verhängung des Ausnahmezustands alle ihm unliebsamen Richter des Obersten Gerichtshofs ihres Amtes enthoben. Ursprünglich sollte er am Donnerstag sein Amt als Armeechef zurückgeben, da sein erstes Mandat als Präsident und die Legislaturperiode des Parlaments offiziell zu Ende gingen. Musharraf machte dies jedoch von der Bestätigung seiner zweiten Amtszeit durch das Gericht abhängig und will bei einem positiven Urteil als ziviler Präsident im Amt bleiben.

Ausnahmezustand bis Jänner

Musharraf kündigte an, den Ausnahmezustand nicht vor den Wahlen Anfang Januar aufzuheben. In einem Interview mit dem britischen Nachrichtensender Sky News äußerte er sich zudem enttäuscht über die Reaktion des Westens auf die Verhängung des Ausnahmezustands vor knapp zwei Wochen. Zudem kritisierte er die Medien: "Wir werden den Kampf gegen den Terror möglicherweise verlieren, weil falsch über uns berichtet wird", sagte er.

Der Sender war zuletzt der einzige ausländische Nachrichtenkanal, der in Pakistan über Kabel empfangen werden konnte. Seine Übertragungen wurden kurz nach der Ausstrahlung des Interviews unterbrochen. (APA/Reuters/red)