Von den zwanzig größten Biotech-Unternehmen der Welt (Marktkapitalisierung) sind nur vier in Europa zuhause; eines davon ist Intercell (ICLL). Biotech-Unternehmen sind auf globale Netzwerke angewiesen, die Verbindungen über die Außengrenzen von Europa hinaus zulassen und fördern. Als Unternehmen stehen wir im weltweiten Wettbewerb um die besten Köpfe in Forschung und Entwicklung, die kompetentesten Investoren, die renommiertesten akademischen Partner und die besten Allianzen mit führenden Pharmafirmen. Die Rekrutierung von Mitarbeitern auf allen Ebenen kann und darf sich daher nicht auf Europa beschränken. Ohne Mitarbeiter aus den führenden Industrienationen außerhalb Europas, den Schwellenländern Indien und China, aber auch aus weniger entwickelten Nationen, haben Biotechfirmen keine Chance zu bestehen. Deshalb benötigen wir unbürokratische Möglichkeiten zur Einstellung von Mitarbeitern aus aller Welt und dies betrifft keineswegs nur Führungspositionen!

Alexander von Gabain, Chief Scientific Officer der Intercell AG

Foto: STANDARD/Newald

Eine äußerst begrüßenswerte Initiative. Wir sind schon jetzt stolz auf unsere internationale Belegschaft. Für unser Geschäft - wir liefern Kommunikationssysteme für sicherheitskritische Anwendungen in alle Welt - brauchen wir Mitarbeiter, die die Sprache und Kultur unserer Kunden verstehen. Wie z.B. bei unseren Projekten für die französische Flugsicherung wo wir Kommunikationssysteme nicht nur für Frankreich, sondern auch in die Übersee-Departments liefern. Unser Team muss hier in der Lage sein, sich mit den vor Ort tätigen Fluglotsen gut auszutauschen, die Mannschaft kommt daher auch zumindest teilweise aus dem jeweiligen Kulturkreis. Die BlueCard ist aus unserer Sicht ideal - damit wird die Anstellung ausländischer Fachkräfte für uns wesentlich einfacher.

Sylvia Bardach, Vorstand für Finanzen und Human Resources von Frequentis

Foto: Frequentis

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Die Telekom Austria Group hat sich in den vergangenen Jahren zu einem starken regionalen Player in Osteuropa entwickelt. In den einzelnen Ländern setzt sich das Management aus österreichischen und lokalen Führungskräften zusammen. Auch in den operativen Bereichen sind viele Mitarbeiter im Ausland tätig. Innerhalb des Konzerns wird ein reges Rotationsprogramm gelebt. EU-Initiativen für offene Arbeitsmärkte, die einen unbürokratischen Arbeitsaufenthalt im Ausland ermöglichen, sind absolut begrüßenswert."

Boris Nemsic, CEO der Telekom Austria Group
und CEO mobilkom austria

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Für uns ist das Thema rund um die Flexibilität von Fachkräften eines, dass uns täglich begleitet. Nachdem viele österreichische Unternehmen, wie auch wir, in den letzten Jahren massiv nach Ost- und Südosteuropa expandiert haben ist deutlich mehr Flexibilität erforderlich, um mehr Mitarbeiteraustausch zu ermöglichen, und zwar kurz- und langfristig. Egal, ob das durch eine Blue Card oder eine andere Lösung ermöglicht wird: ausschlaggebend ist, dass diese Lösung einfach, schnell und flexibel ist. Heute sind diese Mobilitäten mit übermäßiger Bürokratie verbunden. Besonders wichtig erscheint mir hier aber auch aufzuzeigen, dass Europa nicht an den Grenzen der EU endet. Es ist eine Ilusion zu glauben, wir könnten uns abschotten und ohne Zuzug, nicht nur von Fachkräften, einer sinnvollen Zukunft entgegensteuern. Gerade auch die Entwicklung der jungen EU Länder, bzw. die Entwicklung derer, die vor den Toren der EU stehen, könnte durch einen effektiveren Austausch und einen verstärkten Know-How-Flow wesentlich gefördert werden.

Konstantin Klien, Generaldirektor Uniqa

Foto: Uniqa

Finde ich einen sehr guten Ansatz! Zweifellos besteht eine Nachfrage nach qualifizierten Fachkräften! Dadurch kann sich diese Situation bei uns verbessern! Ich zweifle jedoch an der Umsetzung dieser sehr guten Idee, denn wenn ich nur daran denke wie schwierig es ist eine Aufenthalts- bzw. Arbeitsbewilligung für arbeitswillige Menschen aus den Nachbarlädern zu bekommen, dann weiß ich nicht wie 'unbürokratisch' diese Idee umzusetzen ist. Denn eines ist klar, Unternehmen müssen rasch handeln, man kann bei Bedarf nicht Wochen oder sogar Monate lang auf potenzielle Mitarbeiter warten!

Birgit Sükar, GF Backhaus Hubert Auer

Foto: Mediendienst

Die Blue Card ist ein interessanter Ansatz, Europa für Schlüsselarbeitskräfte attraktiver zu machen. Obwohl wir in Österreich im IT-Bereich über ausgezeichnet ausgebildete Leute verfügen, brauchen wir gerade bei Projektspitzen zusätzliche Unterstützung. IT Dienstleistungsunternehmen wie ACP befinden sich in einem internationalen Wettbewerb um Talente und Know-how, hier könnte die Blue Card helfen, schneller und unkomplizierter zu Mitarbeitern zu kommen.

Rainer Kalkbrener, CFO und Mitglied der Geschäftsführung vom IT-Systemhaus ACP

Foto: ACP

Wir leiden unter dem Technikermangel in Österreich, ich bin aber skeptisch, ob eine Blue Card hier Abhilfe schafft. Der Teufel steckt im Detail, und zwar im administrativen Aufwand. Wir brauchen einen effizienten Weg, um hoch qualifizierte Fachkräfte mit möglichst wenig Bürokratie nach Österreich zu holen. Ob das mittels Blue Card oder mit flexibleren Kontingenten gelöst wird, ist zweitrangig. Die Unternehmen brauchen ein rasches Verfahren mit minimalem bürokratischen Aufwand.

Walter Hanus, CEO vom Engineering-Unternehmen IVM

Foto: IVM

Ich bin absolut dafür. Unbürokratisch muss es sein. In einem Unternehmen kann es gar nicht genut Know-How-Transfer geben. Ich verstehe überhaupt nicht, wieso es überhaupt Grenzen gibt.

Josef Zotter, Chocolatiers und Chef der Schokoladenmanufaktur Zotter

Foto: STANDARD/Lehmann

Ich finde die Idee - etwas für mehr Fachkräfte zu tun - super. Ob man dafür eine Bluecard benötigt weiß ich nicht. Bis dato gibt es ja auch Aufenthaltsgenehmigungen bzw. Arbeitsgenehmigungen für Arbeitssuchende aus dem Ausland. Schlüsselkräfte werden bevorzugt. Ich bezweifle, dass die Bluecard mehr Fachkräfte nach Österreich bringt. Ich glaube, dass man leider genauso - wie immer - alle rechtlich möglichen Hemmnisse "einbauen" wird. In unserer Branche benötigen wir viele Arbeitskräfte. Die einfachen Arbeiten wollen nicht von Österreichern durchgeführt werden. Hinter der Grenze gäbe es viele Arbeitssuchende, die diese Arbeiten gerne durchführen würden, aber die dürfen nicht. Die Grundidee einer zeitlich begrenzten Arbeitskarte ist aber sehr begrüßenswert!

Oliver Attensam, GF der Attensam Hausbetreuungs GmbH

Foto: Attensam

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Mit der Blue Card würden wir ein Instrument schaffen, das hochqualifizierten Migranten und ihren Familien Sicherheit und Planbarkeit gibt. Neben dem ökonomischen Argument ist gesellschaftspolitisch zu betonen: Wir geben Menschen Zukunft, sie helfen uns bei unseren demographischen Problemen und fördern unsere Offenheit gegenüber Fremden. Die Vorschläge der EU-Kommission bestätigen nicht zuletzt die Initiativen der IV zum Thema "Migration und Integration". Man sieht, dass Migration nicht nur ein österreichisches Thema ist, sondern eine Mega-Herausforderung für Europa. Für Europa wie für Österreich gilt: Wir brauchen qualifizierte Zuwanderung mit klaren und transparenten Richtlinien. Und wir halten die gelingende Integration zugewanderter Menschen für ein wichtiges und dringliches Anliegen.

Georg Kapsch, Vorstandschef Kapsch TrafficCom
(Regina Bruckner)

Foto: APA/Pfarrhofer