Gaza - Die radikale Palästinenser-Organisation Hamas,
die seit fünf Monaten den Gaza-Streifen kontrolliert, hat die
Arbeitsbedingungen für Journalisten verschärft. Journalisten sollen
künftig nur noch Interviews mit hochrangigen Behördenvertretern
erhalten, wenn sie einen Ausweis des von der Hamas kontrollierten
Presseamtes vorweisen können. Das teilte das Büro des im Juni von
Präsident Mahmoud Abbas abgesetzten Ministerpräsidenten Ismail
Haniyeh am Mittwoch in Gaza.
Konsequenz aus schweren Ausschreitungen
Aus Hamas-Kreisen hieß es zuvor, dass alle Journalisten und
Fotografen, die im Gaza-Streifen arbeiten wollen, einen von der Hamas
ausgestellten Presseausweis beantragen müssten. Die Entscheidung sei
nach den blutigen Zwischenfällen vom Montag gefallen. Bei einer von
der Fatah organisierten Gedenkveranstaltung anlässlich des dritten
Todestages von Präsident Yasser Arafat waren mindestens sieben
Menschen getötet und 100 weitere verletzt worden. Hamas-Sprecher
warfen danach unter anderem dem palästinensischen Fernsehen in
Ramallah vor, Menschen provoziert und Lügen verbreitet zu haben.
Wegen "Missbrauchs" würden Freiheiten in der Berichterstattung
eingeschränkt. Nach der vollständigen Hamas-Machtübernahme im
Gaza-Streifen im Juni hatte Abbas die Hamas-geführte palästinensische
Einheitsregierung aufgelöst und im Westjordanland ein
Fatah-Notstandskabinett unter Premier Salam Fayyad eingesetzt. (APA/dpa)