Experten glauben nicht an Weltmeister Hamilton
Vordergründig geht es bei der Verhandlung um den Einspruch von McLaren-Mercedes gegen Williams-Toyota und BMW-Sauber, die in Sao Paulo angeblich zu stark gekühlte Treibstoffe verwendet hatten. Sollte dem Protest stattgegeben werden, könnte Ferrari-Pilot Kimi Räikkönen doch noch seinen WM-Titel an McLaren-Jungstar Lewis Hamilton verlieren. Allerdings werden die Chancen auf einen erfolgreichen Einspruch von Experten nur als sehr gering betrachtet. Glücklich scheint niemand mit dem Nachspiel in London zu sein. Selbst Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug hatte schon im Vorfeld betonte, dass es dem Rennstall nicht darum geht "den WM-Titel am Grünen Tisch zu gewinnen". Stattdessen sei McLaren "um die Klärung der Basis zur Einhaltung von eindeutigen Reglements" bemüht. "Das ist im Interesse aller Teams", erinnerte Haug.
Zu niedrige Benzin-Temperatur
Hintergrund des Protestes: Im Williams-Toyota von Nico Rosberg (4.) sowie in den BMW-Sauber von Robert Kubica (5.) und Nick Heidfeld (6.) war in Sao Paulo zu kaltes Benzin gemessen worden. Wegen möglicher Mess-Schwankungen hatten die Rennkommissare auf eine Strafe verzichtet, dagegen legte McLaren Einspruch ein. Hamilton war hinter dem offenbar zu stark gekühlten Trio Siebenter geworden. Platz fünf hätte dem 22-jährigen Engländer bereits zu seinem ersten WM-Titel gereicht. Durch eine nachträgliche Disqualifikation und dementsprechende Änderung des Rennergebnisses würde Hamilton in der WM-Wertung noch an Räikkönen vorbeiziehen. Der Jungstar hat aber bereits mehrfach betont, dass er den Titel nicht am Grünen Tisch gewinnen will. "Das wäre falsch. Ich möchte den Titel auf der Strecke holen", versicherte Hamilton. Es wäre "ein bisschen grausam" für den neuen Champion Räikkönen und "wahrscheinlich auch nicht gut für den Sport", meinte der Brite, der in seiner Debütsaison vier Rennen gewonnen hat.
Kritik von Alonso