Straßburg - Ein Flugplatz in der Ukraine ist nach Angaben eines EU-Ermittlers möglicherweise von CIA-Flugzeugen benutzt worden, die an umstrittenen Gefangenentransporten beteiligt waren. Der italienische EU-Parlamentarier Giovanni Fava und sein Kollege Guilietto Chiesa beriefen sich am Mittwoch in Straßburg auf ein geheimes ukrainisches Regierungsdokument, das sie eingesehen hätten. Darin sei fünfmal die Landung eines vom US-Geheimdienst CIA betriebenen Flugzeugs vom Typ Gulfstream im August 2005 genehmigt worden.

2003 sei das Flugzeug bei der Überstellung des ägyptischen Predigers Osama Mustafa Hassan Nasr, genannt Abu Omar, eingesetzt worden. Abu Omar wurde in Mailand entführt und über US-Stützpunkte in Italien und Deutschland nach Ägypten gebracht. Nach eigenen Angaben wurde er während der Gefangenschaft gefoltert. "Das Flugzeug wurde immer wieder von der CIA genutzt", sagte Fava auf einer Pressekonferenz in Straßburg.

Kiew: "Unsinn"

Fava erklärte, er ermittle auch wegen der möglichen Nutzung einer Militäreinrichtung auf einem ukrainischen Stützpunkt durch die CIA. Im letzten Jahr erstellte Fava einen Bericht, in dem er mehr als 1.000 Geheimflüge der CIA mit Zwischenstopps auf europäischem Gebiet auflistete. Auf mehreren davon seien Terrorverdächtige transportiert worden sein. Der ukrainische Verteidigungsminister Anatoli Gritsenko wies die Äußerungen als Unsinn zurück. Eine nähere Stellungnahme lehnte er ab.

Der Schweizer Ermittler Dick Marty hat der CIA in einem in diesem Jahr veröffentlichten Bericht vorgeworfen, in Polen und Rumänien Geheimgefängnisse zum Verhör von Terrorverdächtigen betrieben zu haben. Die Häftlinge seien dort gefesselt worden und nackt und in Einzelhaft gehalten worden. Die CIA dementierte den Bericht nicht, nannte ihn aber verzerrt. Polen und Rumänien wiesen die Vorwürfe energisch zurück. (APA/AP)