Hugo Puck Dachinger: "Harem" aus dem Jahr 1942.

Foto: Galerie Suppan

Wien – Die Galerie Martin Suppan zeigt erstmals eine umfassende Retrospektive des Österreichers Hugo Puck Dachinger. Ab 1938 lebte er im englischen Exil, wo er 1995 in London verstarb. Der Maler, Grafiker und Designer ist ein international beachteter Protagonist der österreichischen Exilkunst in England.

Als Sohn einer jüdischen Familie studierte er 1929 bis 1931/32 in Leipzig an der Kunstgewerbeschule. Das nationalsozialistische Regime beendete 1938 seine erfolgreiche Tätigkeit als Werbedesigner und vernichtete seine Existenzgrundlage in Wien. Eine große Zahl von malerischen Werken gilt seit damals als verschollen. Er emigrierte schließlich nach London. 1940 wurde er als "enemy alien" in den Lagern Huyton bei Liverpool und Mooragh bei Ramsey, Isle of Man, interniert.

Eine Ausstellung der Arbeiten im Internierungslager mit dem Titel Art behind barbed wire führte zu seiner Anerkennung als Künstler. Die Arbeiten befinden sich heute in der Sammlung The Walker, National Museum Liverpool.

Damals begann Dachingers Engagement für die österreichische Exilorganisation FAM (Free Austrian Movement) und dessen Unterorganisation "Young Austria Centre", beide unter der Ehrenpräsidentschaft von Sigmund Freud. Es folgten Ausstellungen in renommierten Londoner Galerien, wo seine Arbeiten neben jenen von Kurt Schwitters, Max Ernst, André Masson, Oskar Kokoschka und Pablo Picasso gezeigt wurden. Die Wiederentdeckung des Werks von Hugo Puck Dachinger wird von einer umfangreichen Monografie begleitet. (mm / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 15.11.2007)