Ein Kontrollraum, der den Blick nach außen quasi ausblendet: Daniel & Geo Fuchs: "Grenzübergangsstelle Marienborn - Komman-doturm", aus der Serie "STASI - secret rooms" (2004).

Foto: Fotogalerie
Schmale Lichtstreifen fallen durch die offenstehenden, mit braunem Leder gepolsterten Türen auf den regelrecht endlos wirkenden dunklen Gang. Nur die Hälfte der Türen hat auch innen eine Türschnalle, denn das Foto zeigt den Vernehmungstrakt der Stasi in der Haftanstalt Berlin-Hohenschönhausen ...

Daniel und Geo Fuchs bieten Einblicke in Räume, die sich in den letzten 15 Jahren seit dem Fall der Mauer kaum verändert haben, die in ihrer Unberührtheit Geschichte konserviert haben: die Dienstgebäude des Ministeriums für Staatssicherheit etwa in Berlin-Lichtenberg, Hohenschönhausen und Bautzen. Die immergleiche Perspektive, mit der sie Büros, Zellen und Kontrollräume fotografiert haben, vermag die Kälte des Systems einzufangen. Auch David Adam beschäftigt sich in der Ausstellung "Räume mit Geschichte" mit der Stasi-Vergangenheit, genauer gesagt mit ihren Absurditäten: Befinden sich doch in der Magdeburger Haftanstalt eher an für DDR-Verhältnisse luxuriöse Wohnzimmer erinnernde sogenannte "Begünstigtenzellen".

Ebenfalls sehr abgeschlossene Räume - Bunker - und deren Verschmelzung mit der Schweizer Landschaft dokumentiert Leo Fabrizio, wohingegen Tatiana Lecomte und Ernst Logar auf Spuren österreichischer Geschichte fokussieren. Während Lecomte einen Großteil des Bildes auslöscht, holt Logar die Leerstellen, die verscharrte Erinnerung an die Zeit und die Verbrechen des Nationalsozialismus ins Visuelle zurück. (kafe / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 15.11.2007)