Übergriffiges Verhalten
Inzwischen ist der Stadtschulrat zum Schluss gekommen, dass die erhobenen Vorwürfe gegen den Zwölfjährigen "Tatsachen" sind. Der Bub lege ein "nicht tolerierbares, grob übergriffiges Verhalten gegenüber anderen Schülern der Klasse" an den Tag, heißt es in einer Aussendung. Komme es zu einem erneuten groben Übergriff, drohe der Schulverweis.
Eltern haben Angst
"Wir begrüßen es sehr, dass der Bub eine Chance bekommen hat, sein Verhalten zu ändern", sagt Anwalt Georg Zanger, der die Mutter einer Mitschülerin des Zwölfjährigen vertritt. "Das Problem wurde viel zu lange heruntergespielt." Viele Eltern seien froh, dass jetzt endlich etwas getan werde. "Andere haben Angst davor, dass der gute Ruf der Schule darunter leiden könnte." Seiner Mandantin gehe es aber vor allem darum zu verhindern, dass Kinder zum Wegschauen erzogen werden.
Schulpsychologen sind Mangelware
Um sicherzustellen, dass die Schüler der betreffenden Klasse nicht länger mit ihren Problemen allein gelassen werden, will der Stadtschulrat ein Mediationsverfahren einleiten. Außerdem werde man verstärkt psychologische Betreuung anbieten, sagt Stadtschulrat-Pressesprecher Matthias Meissner. Schulpsychologen sind in Wien ohnehin Mangelware, auf 10.000 Schüler kommt gerade einmal ein Psychologe.
Vater bezweifelt Wahrheitsgehalt der Vorwürfe
Der Vater des betreffenden Buben, Obmann der "Interessengemeinschaft für ein liberales Waffengesetz in Österreich", bezweifelt weiterhin den Wahrheitsgehalt der Vorwürfe. Er habe nicht nur mit seinem Sohn, sondern auch mit Mitschülern und deren Eltern gesprochen, "niemand konnte mir etwas darüber sagen", sagt Georg Zakrajsek.
Ob die Schulleitung in den letzten Tagen mit dem Zwölfjährigen ein Vier-Augen-Gespräch geführt hat, kann der Pressesprecher des Stadtschulrates derzeit nicht sagen. "Ich gehe aber davon aus, dass alle Seiten gehört wurden", sagt Matthias Meissner.