"Sarkozy will eine gute Zusammenarbeit mit Österreich", sagte Gusenbauer und nannte als Hinweis auf die enge Beziehung den Umstand, dass im Rahmen der EU-Tour zur Vorbereitung des Ratsvorsitzes Sarkozy im Frühjahr 2008 nach Wien kommen werde. Sarkozy und sein Premier Francois Fillon teilen sich die Besuche der europäischen Hauptstädte auf.
"Ausgezeichnet"
Die Beziehungen zwischen Paris und Wien bezeichnete der Bundeskanzler als "ausgezeichnet" und erinnerte in Bezug auf die EU-Sanktionen vom Jahr 2000 daran, dass dies "nicht immer der Fall gewesen" sei. Einig seien sich Frankreich und Österreich insbesondere darin, dass Europa "auf stärkere politische Führung" brauche. "Die gemeinsame europäische Außenpolitik steht und fällt mit der Frage, wie sich Europa im Bezug auf Kosovo verhält", sagte der Bundeskanzler und fügte hinzu: "Wenn Europa vor der eigenen Haustüre nicht die Probleme lösen kann, wie soll das dann anderswo möglich sein?"
Angesprochen wurde laut Gusenbauer in dem Gespräch auch die Frage der Beziehungen zwischen EU und Türkei. "Österreich und Frankreich sind in der Frage eines Beitritts Ankaras sehr skeptisch", sagte Gusenbauer und fügte hinzu: "Österreich hat sich schon in der Vergangenheit für andere Formen der Zusammenarbeit ausgesprochen." Sarkozy wolle während des französischen EU-Ratsvorsitzes nur jene Kapitel in Bezug auf die Verhandlungen mit der Türkei besprechen, die "nicht direkt zum Beitritt führen müssen".
Gusenbauer begrüßte es überdies, dass sich Frankreich der österreichischen Initiative gegen die Gentechnik in der Landwirtschaft angeschlossen habe. In Umweltfragen seien sich Frankreich und Österreich einig in der Notwendigkeit einer veränderten Verkehrspolitik. Man müsse davon abkommen, "das Vielfahren auf den Autobahnen kostenmäßig zu privilegieren", sagte Gusenbauer und fügte hinzu, dass Sarkozy in der Frage "hundertprozentig einverstanden" sei.