Frankfurt - Rohöl hat seine kräftigen Vortagesgewinne am Donnerstag weitgehend behauptet. Die beiden führenden Sorten Brent und WTI verbilligten sich jeweils um 0,2 Prozent auf 91,25 beziehungsweise 93,83 Dollar (63,83 Euro) je Fass (159 Liter).

"Wir könnten heute einen letzten Anlauf zum Sprung über die 100 Dollar nehmen", sagte Rohstoffexperte Peter Beutel von Cameron Hanover. "Aber es sieht danach aus, dass dieser Bullenmarkt seinem Ende entgegengeht." Auch seinem Kollegen Gerard Rigby von Fuel First Consulting zufolge geht Rohöl langsam die Puste aus. "Der Markt wird von der Sorge um den Einfluss der hohen Preise auf den Verbrauch getrieben."

IEA senkt Prognose

Nach Berechnungen der Internationalen Energie-Agentur IEA dämpfen die Rekordpreise bereits die Nachfrage. Sie senkte daraufhin ihre Prognosen. Für Hinweise auf die weitere Entwicklung warteten Anleger gespannt auf die wöchentlichen Daten zu den US-Lagerbeständen. Am Mittwoch hatten Spekulationen auf rückläufige Reserven den Ölpreis um rund drei Dollar in die Höhe getrieben.

Bei den Edelmetallen gab Gold seine Vortagesgewinne weitgehend ab und verbilligte sich auf 802,30 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm). "Der Markt ist gespalten", betonte ein Händler. "Die einen sagen, es bedürfe einer größeren Korrektur, bevor es wieder aufwärtsgeht. Die anderen erwarten sofort eine neue Rally." Dies verstärke die Nervosität am Markt und führe zu größeren Kursausschlägen.

Aufschläge bei Gold

Commerzbank-Analyst Eugen Weinberg rechnete aufgrund der hohen Investmentnachfrage bis zum Jahresende mit deutlichen Aufschlägen bei Gold. So hätten im dritten Quartal börsennotierte Gold-Fonds (ETFs) 138 Tonnen des Metalls nachgefragt. "Dies ist der höchste Zufluss seit Auflage des ersten Gold-ETF im vierten Quartal 2004", betonte er. "Die Investmentnachfrage nach Gold hat sich damit im Quartalsvergleich verdoppelt und die Rückgänge bei der Schmuck- und Industrienachfrage mehr als kompensiert."

Gewinnmitnahmen setzten den Preis für Kupfer unter Druck. Das für Stromkabel und Wasserrohre genutzte Metall verbilligte sich am Donnerstag auf 7100 Dollar je Tonne. Am Vortag hatte es sich aufgrund von Spekulationen auf Versorgungsengpässe nach dem schweren Erdbeben in Chile um bis zu 400 Dollar verteuert. Das südamerikanische Land ist eines der wichtigsten Förderländer. Dort liegt die weltgrößte Kupfermine Escondida, deren Produktion durch das Erdbeben beeinträchtigt wurde. (APA/Reuters)