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Besonders betroffen: Alleinerziehende Mütter, Sozialhilfeempfänger und Pensionisten

Foto: APA/dpa/Jens Büttner
Wien - Armut macht noch immer krank. Diese Problematik wird ab heute bei der neunten Präventionstagung des Fonds Gesundes Österreich (FGÖ) diskutiert.

Über eine Million sind gefährdet

Besonders betroffen von der gesundheitlichen Ungleichheit, so eine Aussendung des Fonds Gesundes Österreich, sind kinderreiche Haushalte, Alleinerzieher, Migranten, Bezieher von Sozialleistungen und allein stehende Pensionistinnen und Pensionisten. 1,030.000 Österreicher sind laut einer Untersuchung der Statistik Austria (2006) armuts- und damit auch gesundheitsgefährdet.

Risikofaktor Übergewicht

Bei den wichtigsten Risikofaktoren für die Entstehung von Krankheiten zeigen sich deutliche statusbedingte Unterschiede. 52 Prozent der Frauen mit Pflichtschulabschluss sind übergewichtig beziehungsweise adipös, unter Hochschulabsolventinnen sind es nur 28 Prozent. Bei den Männern ist der Unterschied geringer: Hier liegt er bei 57 Prozent beziehungsweise 47 Prozent.

Rauchen und Bewegung

Auch bei der Bewegung in der Freizeit zeigt sich ein ähnliches Bild: Unter Pflichtschulabsolventinnen sind nur 20 Prozent einmal pro Woche körperlich aktiv, bei den Hochschulabsolventinnen sind es hingegen 30 Prozent, bei den Männer steht es 26 Prozent zu 34 Prozent. Der Anteil der Raucher ist unter Pflichtschulabsolventen mit 28 Prozent deutlich höher als unter Universitätsabsolventen (18 Prozent).

Aktueller Gesundheitszustand

Auch beim Gesundheitszustand zeigen sich signifikante Unterschiede: Acht Prozent der Pflichtschulabsolventen haben nach eigenen Angaben einen schlechten Gesundheitszustand, unter Akademikern ist es nur ein Prozent. Nur 28,2 Prozent der Pflichtschulabsolventen haben keine gesundheitlichen Beschwerden, bei den Hochschulabsolventen sind es immerhin 40,9 Prozent. 20 Prozent der Menschen mit einer kurzen Schulkarriere sind chronisch krank, bei den Akademikern sind es zehn Prozent.

Lebensstil und chronische Erkrankungen

Der ungünstigere Lebensstil und die höhere Zahl chronischer Erkrankungen findet in der Lebenserwartung Niederschlag: ein heute 35-jähriger Akademiker kann nach Berechnungen der Statistik Austria ein durchschnittliches Sterbealter von 81,4 Jahren erwarten, ein gleichaltriger Pflichtschulabsolvent dagegen eines von nur 75,2 Jahren. Bei Frauen sind die Unterschiede etwas geringer (84,4 bzw. 81,6 Jahre).

Die alarmierenden Unterschiede in der Lebenserwartung zwischen unterschiedlichen sozialen Schichten zeigen dringenden Handlungsbedarf. Hier kann eine gezielte Gesundheitsförderung helfen.

Ursachenanalyse und Chancengleichheit

Deshalb sollen bei der Tagung "Soziale Ungleichheit und Gesundheit" die Ursachen analysiert und Strategien zur Schaffung gesundheitlicher Chancengleichheit diskutiert werden. Fredy Mayer, Präsident des Roten Kreuzes und FGÖ-Vizepräsident: "Die Verringerung sozialer und gesundheitlicher Ungleichheit zählt zu den vorrangigen gesundheitspolitischen Aufgaben. Für einen Erfolg ist es wichtig, dass diese Aktivitäten sich nicht auf den Gesundheitsbereich beschränken, sondern durch alle Politikbereiche ziehen." (APA)