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Hoffnung nach strapaziösen Tagen und Wochen: Safete Zeqaj stellte einen neuen Asylantrag.

Foto: APA/GEORG HOCHMUTH
Wien - Ihre erste Handlung in Freiheit war der Griff zum Telefon. Die aus der Schubhaft entlassene Safete Zeqaj versuchte, ihre Söhne Haxhi (12) und Denis (16) zu erreichen.

Einen Tag lang hatten diese, untergebracht bei Freunden, um ihre Mutter zittern müssen: Nach der brüsken Festnahme Safete Zeqajs im Anschluss an das von den niederösterreichischen Grünen medial inszenierte Wiederauftauchen der Familie aus sieben Wochen Illegalität schien eine Abschiebung der Frau kurz bevorzustehen.

Bis Donnerstagmittag dann die Entwarnung kam: "Frau Zeqaj ist wieder frei. Sie hat einen Asylantrag gestellt und steht unter Abschiebeschutz, weil nach den jahrelangen Misshandlungen durch ihren Mann zu befürchten ist, dass ihr im Kosovo von seiner Seite her Gefahr droht", verkündete der Anwalt Wilfried Embacher. Auch Haxhi und Denis müssten jetzt bei den Behörden um internationalen Schutz einkommen. Über die Modalitäten dieses Schritts - immerhin gelten die beiden als untergetaucht - wurde noch verhandelt.

Bures an Platter

Hektische Konsultationen hatte es vor der vorübergehenden Lösung der Affäre gegeben. Frauenministerin Doris Bures (SPÖ) etwa war bereits seit Freitag in den Fall involviert und hatte Gespräche mit Innenminister Günther Platter (ÖVP) geführt. Mit entscheidend sei aber auch Safete Zeqajs Einvernahme Mittwochnachmittag im Polizeigefangenenhaus gewesen, sagt Anwalt Embacher: "Was sie da an Übergriffen durch den Ehemann geschildert hat, kommt einem Martyrium gleich."

So habe Frau Zeqaj erzählt, wie es zur Wegweisung des Ehemannes aus dem gemeinsamen Haushalt im September 2003 gekommen war. Damals hatte sie nach Schlägen mit Verletzungen im Gesicht ins Spital eingeliefert werden müssen: "Das alles war den niederösterreichischen Fremdenbehörden bekannt. Es ist mir unverständlich, dass über Frau und Kinder trotzdem die Ausweisung ausgesprochen worden ist", kritisiert der Anwalt. Er will die Ausweisung "rechtlich neu aufrollen".

Im Fall Zogaj dementierte Innenminister Platter indes Berichte, wonach der Mutter 30.000 Euro für eine Rückkehr in den Kosovo angeboten worden sein sollen. (Irene Brickner, DER STANDARD - Printausgabe, 16. November 2007)