Salzburg – Schlangen vor den Ticketschaltern, verwirrte Reisende, Trauben von Menschen in der Eingangshalle – nichts davon gab es gestern, Donnerstag, am Salzburger Hauptbahnhof. Bei einem Standard-Lokalaugenschein am Vormittag präsentierte sich der Verkehrsknotenpunkt auffallend ruhig. Und das, obwohl die Strecke Salzburg-München vom Bahn-Streik in Deutschland am stärksten betroffen ist.

Die Fernzüge von Wien nach München fahren heute, Freitag, so wie auch schon gestern, nur bis Salzburg; in der umgekehrten Richtung fahren sie erst in Salzburg ab. Betroffen sind hier elf Verbindungen, ausgenommen sind lediglich der ICE 116 (Abfahrt in Wien um 6.14 Uhr) und der ICE 117, der planmäßig um 17.23 Uhr in München losfährt. Ein Zug, nämlich der Eurocity von München nach Wien mit der Abfahrt um 15.26 Uhr, fällt komplett aus.

Langsame Pendlerzüge

Wer von Salzburg nach München will, muss mit Regionalzügen vorlieb nehmen, die etwa stündlich abfahren und für die Strecke zwei Stunden brauchen. Überfüllt waren sie zumindest gestern nicht einmal annähernd. Die Eiligen dürften längst auf Auto oder Flugzeug umgestiegen sein, weil es auf dieser Strecke ohnehin regelmäßig Verspätungen und Schienenersatzverkehr wegen Bauarbeiten gibt.

An den anderen Grenzstellen zwischen Deutschland und Österreich fallen kaum Fernverbindungen aus; der Intercity von Innsbruck nach Münster (Abfahrt 9.10 Uhr) und der von Münster nach Innsbruck mit der geplanten Abfahrt um 7.27 Uhr fahren allerdings nur zwischen Innsbruck und der Grenzstation Lindau am Bodensee.

Die Fernzüge von München über Kufstein und Innsbruck nach Italien und umgekehrt fahren planmäßig. Auch der Korridorverkehr zwischen Salzburg und Kufstein ist vom Streik nicht betroffen, ebenso wenig Fernzüge über Passau.

Im Tiroler Außerfern fahren auf der DB-Strecke zwischen Garmisch-Partenkirchen und Kempten Ersatzbusse. Im übrigen Regionalverkehr von und nach Deutschland kann es überall zu Ausfällen und Verspätungen kommen. In Bayern fällt hier ungefähr jede zweite Verbindung aus, die Bahn bemühe sich aber, zumindest ein Zweistundenintervall hinzubekommen, sagt DB-Sprecherin Antje Bittner. (DER STANDARD, Markus Peherstorfer, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 16.11.2007)