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Italiens Trainer Donadoni bereitet seinem Stürmer Luca Toni auf die Aufagbe in Glasgow vor.

Foto:AP/Galassi
Wien - Auf Unentschieden spielen kann die italienische Fußball-Nationalmannschaft besser als alle anderen. Deshalb fährt der Weltmeister auch voller Selbstvertrauen zum vorgezogenen Entscheidungsspiel in der EM-Quali nach Schottland. Den erwarteten Erfolg im letzten Gruppenspiel gegen die Färöer vorausgesetzt, würde der "Squadra" am Samstag in Glasgow ein Unentschieden für die Teilnahme an der Endrunde in Österreich und der Schweiz reichen.

Italien will auf Sieg spielen

"Dort erwartet uns ein Höllenspektakel, aber wir sind die Weltmeister und dürfen keine Angst vor Schottland haben", sagte Stürmer Luca Toni vor der richtungsweisenden Partie im ausverkauften Hampden-Park und auch Teamchef Roberto Donadoni wirkte ungewohnt angriffslustig: "Wir werden nicht taktieren, wir spielen auf Sieg. In 25 Jahren als Spieler und Trainer bin ich nie mit dem Ziel auf das Spielfeld gegangen, ein 0:0 zu erreichen." Dafür erntete der immer noch umstrittene Coach in Italien zwar viel Lob, aber auch ungläubiges Kopfschütteln. Für die Tifosi zählt auf der britischen Insel nur das Ergebnis.

Fünfmal ist Italien schon in der EM-Qualifikation gescheitert, ein weiteres Mal wollen sich die in Bestbesetzung auflaufenden Südeuropäer nicht blamieren. Dabei leistet sich Donadoni auch den Luxus, auf die beiden Alt-Stars Alessandro Del Piero (33) und Filippo Inzaghi (34) zu verzichten. "Hier steht die Arbeit von zwei Jahren auf dem Spiel, da werden wir die gleiche Spannung wie bei der WM spüren", sagte Toni, der beim 2:0 im Hinspiel beide Treffer für Italien erzielt hatte.

Das Image des italienischen Fußballs

Dass Italiens Fußball nach dem Tod eines Fans und den folgenden Krawallen eine Krise durchlebt, verunsichert die "Azzurri" offenbar nicht. Schließlich waren sie auch nach dem Liga-Manipulationsskandal im vergangenen Sommer in Deutschland Weltmeister geworden. "Wie 2006 bei der WM geht es auch diesmal wieder um mehr. Wir kämpfen nicht nur um die EM- Qualifikation, sondern auch für das Image des italienischen Fußballs", sagte Kapitän Fabio Cannavaro, der mit seinem 112. Teameinsatz am Samstag den Rekord von Torhüter-Legende Dino Zoff einstellen wird.

Aufseiten der Schotten zeigt man vor dem prominenten Gegner zwar Respekt, das Wort Angst kennen die "Bravehearts" vor der Partie jedoch nicht. "Sicher sind sie Weltmeister, aber die Burschen sind auch nur Menschen", blieb Nationalcoach Alex McLeish gelassen. Auch bei den Schotten sind alle Mann an Bord.

Das wichtigste Spiel

Vor dem "wichtigsten Spiel meiner Karriere" stimmte Stürmer James McFadden die Anhänger ein. "In der Vergangenheit haben wir oft bittere Niederlagen einstecken müssen und uns wurde mitleidig auf den Rücken geklopft. Aber diesmal sollen sie uns gratulieren", meinte der Goldtorschütze vom 1:0-Sensationssieg in St. Denis/Paris gegen Frankreich.

Auch der ehemalige Nationalspieler John Greig, der bei Schottlands letztem Sieg gegen Italien (1:0) in Glasgow vor 42 Jahren das entscheidende Tor schoss, appellierte an das Selbstbewusstsein seiner Landsleute. "Schottland sollte Italien nicht zu viel Respekt entgegenbringen, sondern rausgehen und tun, was wir am besten können", sagte Greig. Dass im Hampden-Park die Trauben hoch hängen, musste schon Frankreich (0:1) zur Kenntnis nehmen. Auch Titelverteidiger AC Milan musste sich in der Champions League Celtic - allerdings im Celtic Park - Anfang Oktober 1:2 geschlagen geben. (APA/dpa/Reuters)