Wien - Die Vorwürfe rund um möglichen Insiderhandel bei Böhler-Uddeholm im Rahmen des gescheiterten Übernahmeangebots des britischen Fonds CVC sind vom Tisch. Der Sprecher der Finanzmarktaufsicht (FMA), Klaus Grubelnik, hat am Donnerstag auf APA-Anfrage bestätigt, dass die Behörde ihre Untersuchungen aufgrund eines Kurssprungs bei Böhler zu Beginn der zweiten März-Hälfte vor dem CVC-Übernahme-Angebot eingestellt habe.

"Aufgrund der vorliegenden Unterlagen" sei "keine Verletzung des Paragraf 48 des Börsengesetzes (Insiderhandel oder Marktmanipulation, Anm.) erkennbar gewesen", erklärte Grubelnik.

Marktgerüchte

Marktgerüchten zufolge haben die Ermittlungen der britischen Aufsichtsbehörde FSA (Financial Services Authority) ergeben, dass der Kurssprung nicht durch einen Insider, sondern durch einen weiteren Investmentfonds ausgelöst worden ist. Dieser Fonds hatte einen so genannten Index-Tracker auf den Wiener Leitindex ATX begeben und dafür dringend große Volumina an Böhler-Aktien benötigt. Mit einem solchen Index-Tracker bilden Fonds Index-Körbe nach. Der Anteil von Böhler am ATX liegt bei rund 1,38 Prozent.

Teuer eingedeckt

Weil der Fonds zuvor kaum zum Zug gekommen war, hat er sich laut den Behördenermittlungen am Freitag, den 16. März, in der Schlussauktion teuer mit Böhler-Anteilen eingedeckt. In der Schlussauktion wurden damals dann 990.000 Aktien gehandelt. Der Aktienkurs schoss daraufhin um 30,43 Prozent auf 81,39 Euro nach oben, und das ausgerechnet einen Handelstag bevor CVC dann am darauffolgenden Montag sein Übernahmeangebot legte.

Der FMA-Sprecher wollte den unglücklichen Zufall am Donnerstag nur indirekt bestätigen: "Erst in den vergangenen Tagen haben wir die letzten Erhebungsergebnisse aus unseren umfangreichen Auskunftsersuchen an die ausländischen Schwesterbehörden erhalten." Mehr könne man dazu nicht sagen, so Grubelnik. (APA)