Aberdeen – Was auf den ersten Blick wie ein Experiment aus den Annals of Improbable Research gilt, also jener Zeitschrift, die sich auf eher obskure Forschungen spezialisiert hat, ist womöglich doch ernster zu nehmen als zunächst gedacht. Britische Biologen haben bei Experimenten mit Labormäusen nämlich beobachtet, dass bei rasierten Mäusemüttern die Milchproduktion um 15 Prozent anstieg.

Dadurch waren auch die Mäusekinder rund 15 Prozent größer als diejenigen der ungeschorenen Mütter, wie die Forscher um John Speakman von der Universität Aberdeen im Journal of Experimental Biology berichteten. Grund sei eine bessere Kühlung des Körpers der Mutter.

Die Ausgangsfrage der Forscher war, welche Faktoren die Milchproduktion der Säugetiere begrenzen. Der entscheidende Faktor ist ihren Experimenten zufolge zumindest bei Mäusen die Abwärme, die bei Verdauung und Milchproduktion entsteht und die der Körper loswerden muss, um nicht zu überhitzen. Die abführbare Körperwärme scheine die maximal aufnehmbare Energiemenge zu begrenzen, so die Forscher.

Diese Beobachtung könne weitreichende Konsequenzen für die Evolution haben, nicht zuletzt angesichts der Erderwärmung. Von Milchkühen ist bekannt, dass sie an heißen Sommertagen in schlecht klimatisierten Ställen weniger Milch geben. (APA, tasch, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 16. November 2007)