Klagenfurt – Mit Witz und Ironie politischen Widerstand leisten: Das Klagenfurter Universitätskulturzentrum Unikum, Flaggschiff der Freien Kärntner Kunstszene, hat sich nie ein Blatt vor den Mund genommen. In Kärnten muss man da mit der Revanche des Kulturreferenten und Landeshauptmannes Jörg Haider rechnen. Etwa im schwarz-blauen Wendejahr 2000, als das Land Kärnten und die Stadt Klagenfurt über Nacht dem frechen Duo Gerhard Pilgram und Emil Krištof sämtliche Subventionen strichen. Das Unikum antwortete darauf mit der „Kärntner Kurzschlusshandlung“, in der allerlei „Kuriositäten“ zu erwerben waren, wie etwa ein „Bärentaler-Sterntaler“, der Haider in der Glaskugel als Goldmarie zeigt, der der Millionenbesitz des arisierten Bärentales in den Schoss fällt. Der Verkauf lief so gut, dass man den Förderausfall wettmachen konnte. Mittlerweile ist der finanzielle Bann aufgehoben.
Kärntner Verhältnisse
Das Land zahlte heuer 7000 Euro, Klagenfurt etwa 6500. Der Bund (rund 60.000 Euro) hatte sich nie aus seiner Verantwortung geschlichen. Das Unikum blieb trotzdem unbequem. Heuer nimmt man Kärntner Verhältnisse mit dem "Stoffwechsel-Zyklus", etwa der "Buhštabenzupe" aufs Korn. Doch bei allem Amüsement "geht es um kritische Bewusstseinsarbeit", sagt Pilgram. Um der provinziellen Enge zu entfliehen, hat sich das Unikum mit seinen seit jeher mehrsprachig angelegten Kunstaktionen auch in Slowenien und Friaul etabliert. 2009 gibt es das trilaterale EU-Projekt "Offene Orte", vernetzt mit kleinen, freien Kulturinitiativen im Drei-Länder-Eck. Pilgram: "Man kann überleben, wenn man nicht nur im eigenen Saft kocht. Agitprop reicht nicht, es zählt der künstlerische Anspruch."