Boston - Wissenschaftler der Boston University haben Eric Ramsay, der seit einem Autounfall vor acht Jahren gelähmt und bei vollem Bewusstsein in seinem Körper eingeschlossen ist, Elektroden in jenen Teil des Gehirns implantiert, der die Sprache kontrolliert. Sie stehen eigenen Angaben zufolge kurz davor, die Gedanken dieses Mannes in Sprache umzusetzen. Die aufgezeichneten Impulse sollen für die Erstellung einer Sprachsoftware eingesetzt werden, wie das Magazin New Scientist berichtet.

Obwohl die Daten derzeit noch analysiert werden, sind die Forscher davon überzeugt, dass sie die Signale mit einer Genauigkeit von rund 80 Prozent richtig identifizieren können. In den kommenden Wochen soll ein Computer damit beginnen, Gedanken in Töne umzuwandeln. Joe Wright von Neural Signals hat dieses Verfahren mitentwickelt. Auch er hofft auf einen Durchbruch: "Unser Ziel ist ein Gespräch. Bis dahin ist es allerdings noch ein langer Weg."

... aber noch Zukunftsmusik

Neurowissenschaftler begrüßen laut BBC diesen Fortschritt in der Entwicklung. Geraint Rees vom University College London betonte, dass er nicht völlig aus dem Nichts gekommen sei. "Wir arbeiten schon seit einer Weile an der Entschlüsselung eines einfachen Vokabulars. Invasive Verfahren bergen allerdings immer ein gewisses Risiko in sich."

Das wirkliche Lesen der Gedanken eines Menschen bleibt vorerst noch Zukunftsmusik. Wie John Dylan Haynes vom Max Planck Institute for Human Cognitive and Brain Sciences erklärte, sei ein entscheidender Unterschied zwischen einer Technik wie dieser, welche Signale auffange, die jemand senden möchte, und der Möglichkeit, tief in das menschliche Bewusstsein einzudringen. (pte/red)