Was sich in der Debatte um die Pensionszuschüsse aus dem Budget abspielt, erinnert an den blöden Machospruch über das Älterwerden: Besser, man ist jung, reich und gesund statt alt, arm und krank.

Verächtlicher und blöder kann man über den in der Natur liegenden Spannungsbogen zwischen den Generationen nicht befinden. Das wahre Leben schaut ganz anders aus. Und dennoch: Die Erhöhung von 2,9 Prozent für Kleinpensionen (fast alle Übrigen kriegen nach einigen dürren Jahren jetzt mit Ach und Krach die Inflation abgegolten) wird derzeit öffentlich in einer Weise abgehandelt, die von solchem Zynismus nicht weit weg ist. Ganz so, als sei in Österreich ein veritabler "Generationenkrieg" ausgebrochen; als würden "die Alten" sich quasi in Bankräubermanier am Geld "der Jungen" und deren Zukunft vergreifen. Nichts ist falscher als das.

Debatte über Armut wäre nötig

Weder gibt es "die Pensionisten", noch "die Jungen", noch hat die aktuelle Pensionserhöhung etwas mit der Notwendigkeit der Erhöhung des Pensionsalters zu tun. Viel wichtiger und richtiger wäre es aber, eine (durchaus scharfe) Debatte über Armut und Wohlstand im Land zu führen - dann würde man sehr rasch erkennen, dass die wahren Trennlinien zwischen den Menschen nicht nach dem Alter verlaufen; dass es sehr viele Alte gibt, die an der Armutsschwelle leben (konkret: rund 250.000, jeder zehnte Pensionist), die sich kaum noch die stark verteuerten Grundnahrungsmittel wie Brot, Milch oder Fleisch leisten können. Und dass es - um auf die Enkel zu kommen - sehr viele Junge ohne Job gibt, denen es nicht anders geht.

Bleibt die "Mittel-Generation", laut VP-Familienbund "totale Loser". Na ja. Ihr Leben ist bisher von 60er-Jahre-Aufschwung, Gratisschule und -studium, festen Jobs geprägt. Nicht schlecht. (Thomas Mayer, DER STANDARD, Printausgabe 16.11.2007)