Wien – Nach knapp sechs Monaten Pause, die der Sanierung des Josefstadt-Theaters geschuldet waren, sollte die neue, herausgeputzte und technisch aufgerüstete Ära Donnerstagabend mit einem Glanzstück anheben. Peter Turrini wandte sich, um es einer ähnlichen Wiedereröffnung anno 1924 unter Max Reinhardt gleichzutun, an seinen Lieblingsdramatiker Carlo Goldoni und „bearbeitete“ bzw. schrieb dessen Typenkomödie Der Diener zweier Herren neu.Die von Turrini in eine diffuse Gegenwart verfrachtete, in die Geschäftsgebahren zeitgenössischer Wirtschaftsgauner Einblick verschaffende Geschichte will in der Uraufführungsinszenierung von Direktor Herbert Föttinger aber nicht zusammenwachsen: Erster Weltkrieg neben Weltkonzern-Erschaffung, venezianische Masken und Spidermen-Kostüm. Gregor Bloéb hält seinen dauerhungrigen Arlecchino zurück; die anmutigsten Szenen gelingen ihm im Verbund mit seiner Smeraldina, gespielt von der famos-herausragenden Gerti Drassl. Das Schicksal des sich bei doppeltem Dienst doch nur am eigenen Witz laben könnenden Dieners verblasste nach einem bemühten Applaus. (Margarete Affenzeller, DER STANDARD, Printausgabe 16.11.2007)