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Foto: APA/Robert Jaeger
London/Kopenhagen/Wien (APA) - Zwar führt das Medikament zu einer größeren Gewichtsabnahme als ein Scheinmedikament bei Fettsüchtigen. Doch dürfte es die Gefahr für Depressionen und Angstzustände erhöhen. Die entsprechenden Ergebnisse einer Studienanalyse im "Lancet" (17. November) kommentierte der Hersteller heute damit, dass das Arzneimittel laut der europäischen Zulassung eben für Menschen mit Depressionen nicht geeignet sei.

Dreimal häufiger Angstzustände

Die Fakten: In der publizierten Studienanalyse zeigt sich, dass das auf Rezeptoren im Gehirn wirkende Arzneimittel zwar eine im Vergleich zu einem Scheinmedikament eine um 4,7 Kilogramm größere Gewichtszunahme bewirkte, doch dafür hörten 2,5-mal mehr der Patienten mit der Therapie wegen Depressionen und dreimal mehr wegen Angstzuständen mit der Behandlung auf.

Die US-Arzneimittelbehörde FDA hätte auch schon Hinweise dafür gefunden, dass es unter Rimonabant-Benutzern zu mehr Selbstmorden gekommen sei. Ärzte sollten besonders vorsichtig sein.

Rimonabant enthält eine Substanz, die auf die Cannabinoid-Rezeptoren vom Typ 1 hemmend wirkt. Die Nebenwirkungen könnten damit im Zusammenhang stehen, dass bei der Blockade dieser Rezeptoren für körpereigene Cannabinoide deren stimmungsaufhellender Effekt nicht mehr zum Tragen kommt.

Nebenwirkung sei bekannt

"Sanofi-Aventis begrüßt jede neue Erkenntnis zu Acomplia (Rimonabant), bei dieser jüngsten Veröffentlichung handelt es sich allerdings um eine Zusammenfassung von bereits veröffentlichten Daten", hieß es in einer Aussendung. Vermehrte Angststörungen, Schlaflosigkeit, depressive Verstimmungen und Depressionen wären bisher unter den häufigsten beschriebenen Nebenwirkungen des Arzneimittels gewesen und bekannt.

Bei Depressionen nicht verwenden

Das Medikament sei bei Patienten mit einer schweren depressiven Erkrankung und/oder einer bestehenden antidepressiven Therapie nicht zu verwenden. Dies hätte auch die europäische Arzneimittelagentur EMEA festgestellt.

Entstehung von Neuerkrankung?

Die Frage ist allerdings, ob das Arzneimittel eben "nur" bei depressiven Adipositas-Patienten nicht angewendet werden sollte oder ob es zur Entstehung von solchen Problemen auch bei Personen führt, die darunter bisher nicht gelitten haben. Jedenfalls - und das hat die EMEA offiziell bestätigt - zeigt sich unter Acomplia-Therapie bei diabetischen Patienten auch eine Reduktion des Blutzuckerspiegels. (APA)