Bahnstreik kostete bereits 100 Millionen Euro
Der Streik hat nach Angaben von SNCF-Chefin Anne-Marie Idrac bereits "mehr als 100 Millionen Euro gekostet". Der Güterverkehr sei in einer "dramatischen Lage", sagte Idrac der Wirtschaftszeitung "La Tribune" (Montagsausgabe). Es müsse damit gerechnet werden, dass Kunden der SNCF "technische Arbeitslosigkeit" anmeldeten. "Unsere Kunden halten das nicht mehr aus", fügte Idrac hinzu. Was die Forderungen der Beschäftigten angehe, gebe es "finanziellen Spielraum". Die SNCF sei bereit, "mit den Gewerkschaften zu diskutieren".
Die Staatsbahn SNCF und die Pariser Verkehrsbetriebe meldeten am Sonntag, dem fünften Streiktag in Folge, weiter starke Störungen des Verkehrs. Der Großteil der noch streikenden Gewerkschaften hatte am Samstag ein Angebot der SNCF abgelehnt, Gespräche über die von Präsident Nicolas Sarkozy geplante Abschaffung der Rentensonderregelungen in Staatsbetrieben aufzunehmen. Laut der Gewerkschaft Force Ouvrière stimmten drei Viertel der Betriebsversammlungen bei der Bahn für eine Fortsetzung des Streiks bis Montag.
Protesttag der Lehrer und Beamten
Damit könnte der Bahnstreik in den Protesttag der Lehrer und Beamten am Dienstag münden. Sie wollen gegen Sarkozys Pläne streiken, pro Jahr zehntausende Stellen im öffentlichen Dienst zu streichen. Der Aufruf der Gewerkschaft CFDT vom Freitag, den Bahnstreik auszusetzen, blieb ohne sichtbare Auswirkungen. Sie ist die viertstärkste Gewerkschaft bei der Bahn. Der Streik wird nun noch von sechs Gewerkschaften getragen.
Trotz des anders lautenden Votums der Betriebsversammlungen bei der Bahn vertrat SNCF-Generaldirektor Guillaume Pepy die Ansicht, dass sich zahlreiche Eisenbahner Verhandlungen wünschten. Binnen drei Tagen habe sich die Zahl der Streikenden halbiert, sagte er am Sonntag.