Studien gehen davon aus, dass sich der Holz-Investments sind derzeit groß in Mode. Zahlreiche Emittenten haben entsprechende Partizipations-Zertifikate an den Markt gebracht. Immerhin besitzt der nachwachsende Rohstoff gute Zukunftsperspektiven. Doch nicht immer ist nur Holz drin, wo Holz drauf steht. Ähnlich verhält es sich mit dem Zusammenhang zwischen Holz und Nachhaltigkeit. Wir sagen Ihnen, worauf Sie bei einer Anlage achten sollten und stellen ausgewählte Produkte vor.

Die Zeiten haben sich geändert

Für unsere steinzeitlichen Vorfahren war Holz ein existenzielles Gut. Es diente als Brenn-, Bau- und Nutzmaterial. Daran hat sich bis in unsere Zeit wenig geändert. Bis auf einen feinen Unterschied: Früher konnte sich die Menschheit noch in beliebigen Mengen und kostenlos in der Umwelt bedienen. Heute ist Holz knapp und weil es nicht so einfach vermehrt werden kann, steigt der Preis. Dieser Umstand hat dem Baummaterial eine ganz neue Verwendung beschert: als Anlageobjekt. Da überrascht es nicht, dass auch die Zertifikate-Branche kräftig auf Holz klopft. Mittlerweile ist die Anzahl entsprechender Produkte zu einem formidablen Urwald angewachsen. Umso wichtiger ist es für Anleger, nicht die Orientierung zu verlieren. Vor allem die Annahme, bei Holz-Zertifikaten handle es sich grundsätzlich um ökologisch-nachhaltige Investments, erweist sich nicht selten als Trugschluss.

Holz bietet eine attraktive Investmentstory

Als wir uns vor gut einem halben Jahr zuletzt in einer Schwerpunkt-Story mit dem pflanzlichen Rohstoff beschäftigten (siehe ZJ 12.2007) waren lediglich drei Zertifikate erhältlich. Seither ist unter den Emittenten im Zuge des Rohstoff-Booms der Holzrausch ausgebrochen. Aus gutem Grund, immerhin hat das pflanzliche Material eine Investmentstory zu bieten, die sich gut dem Anleger verkaufen lässt. Deren zentrale Botschaft lautet: Bei steigender Nachfrage (Weltholzverbrauch) und rückläufigem Angebot (Waldfläche) sollte langfristig der Preis zulegen.

Der Bedarf steigt

Der Bedarf steigt

Zunächst zur Nachfrageseite: Holz wird benötigt für den Bau von Häusern, die Herstellung von Möbeln, die Produktion von Papier und zuletzt verstärkt auch als Brennmaterial zur Energiegewinnung. Aufgrund seiner zahlreichen Nutzungsmöglichkeiten ist die Nachfrage in den vergangenen Jahrzehnten rasant angestiegen. So hat sich der Weltholzverbrauch nach Berechnung der FAO (Food and Agriculture Organisation of the United Nations) seit 1960 verdreifacht. Dies ist zum einen auf den rasanten Anstieg der Weltbevölkerung zurückzuführen, zum anderen auf die dynamische wirtschaftliche Entwicklung in zahlreichen Schwellenländern, allen voran in China. Der Bedarf dürfte weiter zunehmen. Mit dem steigenden Lebensstandard in den Wachstumsregionen wächst dort auch die Nachfrage nach Papier, Bauholz und Möbeln. Ein weiterer Punkt: Aufgrund der Rekordstände beim Ölpreis wird Holz zunehmend auch als Energieträger eingesetzt. Man denke an Pellet-Heizungen oder Bioethanol als Kraftstoff (allerdings ist der Preis für Holzpellets seit Jahresanfang deutlich gesunken).

Knappe Ressourcen

Auf der Angebotsseite beschränken vor allem zwei Faktoren eine flexible Reaktion auf die steigende Nachfrage. Zum einen nimmt die Waldfläche langsam aber kontinuierlich ab. Nach Angaben der FAO sind zwischen 1990 und 2005 rund drei Prozent der weltweiten Waldfläche verschwunden. Die größten Einbußen sind dabei in den Regenwäldern Afrikas und Asiens zu beklagen. Zum anderen verhindert das biologische Wachstum von Bäumen eine zeitnahe Anpassung an die Nachfrage. Die Folge sind Lieferengpässe und Preisanstiege.

UBS machte den Anfang

Das Pionier-Produkt zum Thema Holz kommt von der UBS. Deren „Global Timber“-Zertifikat (ISIN CH 002 456 486 3) war aufgrund seiner breiten Aufstellung mit 16 Unternehmen sowie der vergleichsweise günstigen Kosten unser Produktfavorit. Allerdings konnte die Performance unsere Erwartungen nicht ganz erfüllen. Seit Auflegung im März 2006 notiert das Papier rund zehn Prozent im Minus. Die Gründe dafür liegen im hohen Anteil von US-Unternehmen. Jenseits des Atlantiks leiden die Kurse von Bauzulieferern unter der Immobilien-Krise. Erschwerend kommt der schwache US-Dollar hinzu, der die Performance des "Non Quanto"-Produkts erheblich beeinträchtigte. Diese beiden Faktoren zeigen, dass Holz vor allem als langfristiges Investment betrachtet werden muss.

Im 3. Teil: HSBC Trinkaus überrascht positiv

HSBC Trinkaus überrascht positiv

Erstaunlich gut hat sich ein anderes Papier entwickelt: Das „Holz-Strategie“-Zertifikat (ISIN DE 000 TB0 KWA 8) von HSBC Trinkaus liegt seit der Emission im Oktober 2006 mit 35 Prozent im Plus. Anscheinend haben die Analysten der Düsseldorfer Privatbank ein glückliches Händchen gehabt, denn im Gegensatz zur UBS-Variante partizipieren Sie hier nicht an einem Indexkonzept, sondern an einem aktiv gemanagten Basket. In diesem befinden sich derzeit elf Titel. Die Zusammensetzung wird einmal jährlich überprüft und angepasst, wobei außerplanmäßige Änderungen möglich sind. Auf diese Art können Aktien im Basket getauscht und die Gewichtungen angepasst werden. Dividendenausschüttungen bei den Korbaktien werden zu 70 Prozent an die Inhaber der Zertifikate weitergereicht.

In China wachsen die Bäume in den Himmel

Der Holz-Basket von HSBC Trinkaus darf eine Barkomponente von bis zu 20 Prozent halten. Das hat den Vorteil, dass man beispielsweise auf politische oder wirtschaftliche Krisen in einer relevanten Region recht schnell reagieren kann. Jedoch verliert die gute Performance etwas an Glanz, wenn man sieht, dass die Zugewinne vor allem durch die Mega-Rally beim Basket-Schwergewicht Sino-Forest (Anteil: 25,6 Prozent, Klumpenrisiko!) resultieren. Die Gesellschaft sitzt zwar in Kanada, verdient ihr Geld aber vornehmlich in China. Dort besitzen die „Mounties“ über 352.000 Hektar an Plantageflächen. Der China-Hype hat der in Toronto gelisteten Aktie seit Jahresanfang ein Plus von rund 250 Prozent beschert. Die Managementgebühr beläuft sich – analog zum UBS-Produkt – auf akzeptable 0,8 Prozent p.a. Auf eine Währungsabsicherung müssen Sie jedoch auch hier verzichten.

Im 4. Teil: Keine lupenreinen Holz-Investments

Keine lupenreinen Holz-Investments

Nicht wenige Anleger verbinden mit Holz-Zertifikaten ein nachhaltiges Investment, da in einen nachwachsenden Rohstoff investiert wird. Dies ist jedoch nur zum Teil richtig. Bei vielen Aktiengesellschaften spielt die Forstwirtschaft nur eine vorgelagerte Rolle für andere Geschäftsbereiche. Der US-Konzern Weyerhaeuser zum Beispiel (im Basiswert bei UBS und HSBC enthalten) ist auch in der überaus energie- und wasseraufwendigen Papierproduktion tätig. Ebenfalls kein reines „Forst-Investment“ ist daher das „S-BOX Global Timber In-dex“-Zertifikat (ISIN DE 000 DB1 TMB 4) der Deutschen Bank. In dem 20 Titel umfassenden Underlying befinden sich zum Beispiel die fünf nach Marktkapitalisierung größten Papierkonzerne. Außerdem fällt die Managementgebühr mit 1,5 Prozent p.a. üppig aus. Dividenden werden jedoch angerechnet.

Wo bleibt die ökologische Komponente?

Aber auch Unternehmen, die sich schwerpunktmäßig der Forstwirtschaft widmen, müssen noch lange keine „Umwelt-Engel“ sein, etwa wenn die Abholzung von Wäldern ohne entsprechende Wiederaufforstungsmaßnahmen geschieht. Wer das Thema Nachhaltigkeit bei Holz-Investments berücksichtigen will, hat dazu die Möglichkeit mit zwei neueren Produkten. Das „Global Forest and Timber“-Zertifikat (ISIN DE 000 DWS 0H4 9) von DWS GO setzt zum einen gezielt auf reine Holzaktien, also auf Unternehmen, die Wald besitzen und diesen bewirtschaften. Im Index sind insgesamt 14 Titel enthalten, darunter Plum Creek Timber, der größte private Landeigentümer der USA oder die kanadische „Baumzüchter-Company“ Timber West Forest Corporation. Zum anderen ist der Großteil der ausgewählten Unternehmen durch die international gültigen Gütezeichen für nachhaltige Forstwirtschaft FSC (Forward Stewart Councilship) oder SFI (Sustainable Forestry Initiative) zertifiziert. Diese Bescheinigungen werden an Unternehmen verliehen, die sozial, ökologisch und ökonomisch nachhaltige Forstwirtschaft betreiben. Dividenden werden zwar angerechnet, jedoch langt auch DWS GO mit einer Managementgebühr von 1,65 Prozent ordentlich zu.

Grünes Zertifikat aus der Hauptstadt

Die strengsten ökologischen Kriterien setzt jedoch die Landesbank Berlin mit ihrem „Forest Opportunity“-Zertifikat (ISIN DE 000 LBB 118 3) an, das wir Ihnen vor kurzem in ZJ 39.2007 vorgestellt haben. Das Papier partizipiert ohne Laufzeitbegrenzung an einem aktiv gemanagten Korb von zehn gleich gewichteten Börsengesellschaften, die mindestens 50 Prozent ihres Umsatzes aus dem Handel, der Kultivierung, dem Anbau oder der Weiterverarbeitung von Holz generieren. Regional ist das Portfolio gut diversifiziert. Jedoch ist die Titelanzahl im Vergleich zu anderen Holz-Zertifikaten relativ gering. Dafür werden für den Korb ausschließlich Unternehmen ausgewählt, deren Produkte oder Produktionsprozesse mit einem ökologischen Gütesiegel ausgezeichnet sind. Damit die ökonomische Komponente nicht zu kurz kommt, werden nur Titel aufgenommen, die auf Basis einer Kennzahlenanalyse als stabil und aussichtsreich eingeschätzt werden. Zudem kann der Korb, dem auch die Dividendenzahlungen zufließen, eine Barkomponente enthalten. Das Portfolio wird fortlaufend überprüft, wobei mindestens vierteljährlich angepasst wird. Allerdings hat so viel Aufwand seinen Preis: Die jährliche Verwaltungsgebühr beträgt stolze 1,6 Prozent.

Fazit: Eine Sache der Präferenz

Holz ist ein Zukunftsthema, das als strategische Ergänzung für den Rohstoff-Anteil im Portfolio auf lange Sicht gute Chancen bietet. Wer dabei auf Nachhaltigkeit Wert legt, greift zum Produkt der Landesbank Berlin. Kostenbewusste Anleger setzen weiter auf den „Holz Dino“ der UBS. Risikofreudige Investoren können jedoch auch das HSBC Trinkaus-Papier beimischen. Das Papier von Goldman Sachs ist erst seit Ende September am Markt und muss damit seine Stärke noch beweisen, wobei die breiteste Streuung über 25 Werte gut gefällt.