Foto: SPÖ
Salzburg - Am Freitag haben die Salzburger Sozialdemokraten offiziell ihren Personalwechsel in der Führungsriege vollzogen: Landtagsklubobmann David Brenner löst Landeshauptfraustellvertreter Othmar Raus ab. Der 62-jährige Raus verlässt nach 23 Regierungsjahren mit der Landtagssitzung am 12. Dezember die politische Bühne. Der 36-jährige Brenner übernimmt von Raus das Finanzressort und wird damit zu einer Schlüsselfigur in der rot-schwarzen Landeskoalition. Wie sein Vorgänger wird Brenner auch für Kultur und Sport zuständig sein.

Raus bleibt vorerst noch Aufsichtsratsvorsitzender des Landesenergieversorgers Salzburg AG und des Salzburger Flughafens. Klubobmann der sozialdemokratischen Landtagsfraktion wird der bisher nur ausgesprochenen Politinsidern bekannte Gewerkschaftssekretär Walter Steidl (50).

Für die Salzburger Landespolitik ist der Wechsel von Raus zu Brenner eine echte Zäsur. Der Langzeitpolitiker galt als eigentlicher Motor der großen Koalition und war in den Reihen der Volkspartei fallweise mehr geachtet als in der eigenen Partei. Raus habe den VP-Kurs "einer Politik ohne neue Schulden mitgetragen" und nach dem Wahlsieg der SP 2004 als Finanzreferent "fortgesetzt", lobt beispielsweise VP-Landesparteiobmann Wilfried Haslauer seinen Regierungskollegen.

Wie wichtig Raus für die Koalition ist, hat er bei seiner Abschiedspressekonferenz vergangenen Donnerstag selbst illustriert. Die Landeskoalition werde auf jeden Fall bis zum Wahltermin Anfang 2009 halten, schließlich habe er ja noch das Budget 2008 zusammengestellt.

Zwar führt die SP in allen Umfragen vor der Volkspartei, die Personaldecke ist aber dünn geworden. Mit den Worten "etwas eng" beschreiben jedenfalls SP-Insider die Personalsituation der Partei nach der Nominierung Brenners. Der als "Jungstar" Gefeierte ist die letzte Reserve jenes Spitzenteams, mit dem Landeshauptfrau Gabi Burgstaller 2004 die Ablöse der VP gelang.

Der Wechsel des populären Erwin Buchinger ins Sozialministerium hat ebenso eine tiefe Lücke gerissen wie der unerwartete Tod von Landesparteigeschäftsführer Martin Apeltauer im November vergangenen Jahres. Während Brenner noch in der Ära von Burgstaller-Vorgänger Gerhard Buchleitner konsequent als Personalhoffnung aufgebaut worden war, sind, seit Burgstaller die Partei führt, keine profilierteren Köpfe in Sicht.

Noch dramatischer ist die Situation der Stadt-SPÖ: Bürgermeister Heinz Schaden liefert eine Einmannvorstellung, der mit 19 Mandataren zahlenmäßig große Gemeinderatsklub spielt bestenfalls eine Statistenrolle. Schadens Stellvertreter Josef Huber hat sich bereits seine Pensionsansprüche ausrechnen lassen. (Thomas Neuhold/DER STANDARD, Printausgabe, 17.11.2007)