Eine junge Frau, die bei einer Ausstellung in Südfrankreich einen Kussmund auf ein zwei Millionen Euro teures Bild gemacht hat, ist mit einer glimpflichen Strafe davongekommen: Die aus Kambodscha stammende Rindy Sam muss 1.500 Euro Entschädigung zahlen und 100 Stunden gemeinnützige Arbeit leisten, wie ein Gericht in Avignon am Freitag festlegte.

Einen symbolischen Euro muss die 30-Jährige zudem als Entschädigung dem US-Künstler Cy Twombly zahlen, der sich wegen der Tat im Juni "entsetzt" gezeigt hatte. Der Besitzer des Werks, Yvon Lambert, bekommt laut Gericht 1.000 Euro von Sam; er hatte zwei Millionen Euro als Entschädigung verlangt.

Die restlichen 500 Euro gehen an Lamberts Sammlung, die für die Wiederherstellung des zwei auf drei Meter großen Bildes 33.000 Euro gefordert hatte. Sam hatte nach der Tat im Sommer erklärt, sie habe "aus Liebe" gehandelt, als sie den knallroten Kussmund auf das weiße Bild von Twombly machte. Die Kläger hatten eine andere Vorstellung von Liebe, wie sie erklärten: "Für mich erfordert Liebe das Einverständnis beider Seiten", sagte Anwältin Agnes Tricoire im Prozess. Sams Kuss auf das Bild sei "wie ein Schlag". (APA/AP)