Die vergangene Woche war für Investoren in US-Aktien insgesamt enttäuschend. Der Ertrag beim S&P 500 ist nahezu null, die Volatilität aber hoch. Die technische Erholung der Finanzaktien am Dienstag wurde durch schnelle Kursverluste in den folgenden beiden Tagen kompensiert. Als Trostpflaster bleibt, dass sich der Dollar vorerst stabilisiert hat. Die Nachrichten von der volkswirtschaftlichen Seite in dieser Woche sind für die USA zum Teil eindeutig negativ. Der am Mittwoch gemeldete Produzentenpreisindex zeigt einen Anstieg um 6,1% im Jahresvergleich. Die offiziell ausgewiesene Inflationsrate liegt mit 3,5% ebenfalls im hohen Bereich. Der FED bleibt damit die heikle Aufgabe einen Mittelweg zwischen Zinssenkungen, damit einhergehendem Dollarverfall und Wirtschaftankurbelung zu gehen.

Von Unternehmensseite gibt es ebenfalls wieder zum Teil sehr interessante Neuigkeiten Goldman Sachs, bis jetzt ein Outperformer in der Finanzbranche hat berichtet, dass knapp 7% seiner Vermögenswerte einer schwer bewertbaren Kategorie angehören (Level 3 assets). Das ist mehr als die Eigenkapitalquote von Goldman Sachs. Zum Vergleich: Bei Citigroup macht diese Assetklasse 5,7% aus, bei Merrill Lynch etwa 2,5%. E*Trade, ein bekannter Onlinebroker hat in den vergangenen Tagen mehr als ein Drittel seines Marktwertes eingebüsst. Es ist bekannt geworden ist, dass das Unternehmen bedeutende Abschreibungen bei "Asset Backed Securities", denen nicht liquide Finanzwerte zugrunde liegen, vornehmen muss. Blackstone, eine Private Equity Unternehmen, berichtete rückläufige Quartalsergebnisse und enttäuschte damit die Anleger. Die Aktie handelt derzeit ca. 25% unter der Erstnotiz von Juni. Faktum bleibt, dass sich der Ausblick für US-Finanzwerte in dieser Woche nicht verbessert hat, mit dem Weiterbestand der Kreditkrise muss gerechnet werden. Die beiden Zinssenkungen der FED in den letzten 8 Wochen sollten also nicht allzu optimistisch interpretiert werden.

Der weltgrößte Einzelhändler Wal-Mart Stores berichtete einen Gewinnanstieg um 7,9% auf USD 2,86 Mrd. bzw. einen Umsatzanstieg um etwa 10%. Das Ergebnis hat die Durchschnittserwartung der Analysten übertroffen, die Aktie hat dies mit einer kleinen Rally honoriert.

Starbucks Corp, der weltweit größte Betreiber von Kaffeehäusern, meldete erstmals in seiner Geschichte einen Rückgang von Gästen in den USA und musste seine Umsatz- und Gewinnziele nach unten reduzieren. Ursache für diese Entwicklung sind Preiserhöhungen von Starbucks aufgrund gestiegener Kaffeepreise. Viele Kunden haben daraufhin zu McDonald's gewechselt. Der bereits monatelange Kursrückgang bei Starbucks hält weiter an.

Die kommende Woche bringt wenige Unternehmensergebnisse. Es bleibt den Investoren wieder mehr Zeit, die Nachrichten aus der Volkswirtschaft aufmerksam zu analysieren. Die anhaltende Yen-Stärke ist leider nicht das beste Vorzeichen für eine Entspannung bei den Aktien. Es macht in diesem Umfeld also Sinn, defensive Titel überzugewichten.