Auch in der abgelaufenen Handelswoche konnten die europäischen Börsen die Trendwende nicht schaffen und notieren schwächer als zuvor. Verantwortlich dafür waren vor allem, durch gestiegene Produzenten- und Konsumentenpreise, schlechte Vorgaben aus den USA. Auf der Konjunkturseite entwickelte sich auch noch der ZEWIndex deutlich schlechter (-32,5) als erwartet (-20), was in erster Linie auf die zweite Welle der US-Finanzkrise und hohen Energiepreisen zurückzuführen ist.

Aus dem Telekomsektor sind grundsätzlich gute Nachrichten zu melden. Während der weltweit größte Mobilfunkkonzern Vodafone im ersten Halbjahr vor allem dank guten Ergebnissen in Schwellenländern und guten Umsatzzahlen (+9% auf GBP 17 Mrd.) durch die Einführung neuer Datendienste in Europa einen höheren Gewinn als erwartet berichtete und den Ausblick für das Gesamtjahr anhob, stufte die Ratingagentur S&P die spanische Telefonica mit positivem Ausblick auf. Die Neueinstufung reflektiert die Erwartungen von S&P, dass Telefonica ihr robustes operatives Ergebnis fortsetzen wird. Bereinigt um die Einmaleffekte fiel der Konzerngewinn mit EUR 4,02 Mrd. um +39% im abgelaufenen Quartal im Rahmen der Markterwartungen aus. Auch weitere europäische Telekomwerte wie z.B. die Deutsche Telekom profitierten von diesen Nachrichten.

Nachdem die Aktien des gesamten Bankensektor in den letzten Wochen regelrecht nach unten geprügelt wurden, war hier eine leichte Gegenbewegung zu erkennen. Die Aussagen der Investmentbank Goldman Sachs, die keine weiteren Abschreibungen im Zuge der US-Subprimekrise erwarte, unterstützten diese Gegenbewegung. Nach den guten Zahlen letzter Woche profitierte die deutsche Postbank von einer Aufstufung durch Merrill Lynch und Goldman Sachs. Die Neueinstufung ist vor allem auf die Übernahmegerüchten und abnehmende Unsicherheit zu Kreditbeteiligungen des Unternehmens zurückzuführen.

Die italienische Unicredit, die aufgrund ihres Osteuropafokus von der US-Subprimekrise weniger als andere Banken betroffen sein sollte, lieferte gute Zahlen zum dritten Quartal. Das Unternehmen steigerte den bereinigten Nettogewinn mit EUR 1,12 Mrd. (+19%) stärker als erwartet. Im Zuge dessen konnten sich auch Royal Bank of Scotland, Barclays und HSBC leicht erholen. Stärker unter Druck kamen die Aktien von Photovoltaikunternehmen. Gemischte Zahlen, eine Abstufung durch die Investmentbank Lehman Brothers und Gerüchte über mögliche Kürzungen von Steuervergünstigungen für erneuerbare Energien in den USA, ließen die Valoren von Q-Cells, Solarworld, Conergy, Ersol und Solon AG deutlich schwächer notieren.

In der nächsten Handelswoche rechnen wir mit einer Beruhigung, da einerseits die Berichtsaison zum 3. Quartal zu Ende geht und andererseits nur wenige Konjunkturdaten in Europa auf der Agenda stehen. Wir erwarten deshalb eine Abnahme der Volatilität und eine Stabilisierung der europäischen Aktienmärkte.